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20 Jahre IKT-Markt: Statements (Teil 3)

20 Jahre IKT-Markt: Statements (Teil 3)

20 Jahre Telekom & IT Report: Wir haben Branchen-Fachleute um Meinungen und Einschätzungen zu Vergangenem und Zukünftigen gefragt. (Teil 3)

Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security, AIT Austrian Institute of Technology

»Innovation sowie Forschung funktioniert und hat auch eine erfolgreiche Marktwirkung – auch in kleinen Märkten. Vorausgesetzt, es entwickelt sich ein Öko-System von Leistungspartnerschaften. Durch eine positiv geprägte Kooperationskultur kann auch in wettbewerbsintensiven Bereichen international eine führende Rolle eingenommen werden. Durch die Kombination von international wissenschaftlicher Exzellenz und technischer Lösungskompetenz am AIT und durch enge Kooperationen zwischen Universitäten, Forschungsorganisationen, Wirtschaft und Industrie, sowie vor allem auch Organisationen der öffentlichen Hand, konnte sich Österreich durch Erfolge des AIT Austrian Institute of Technology in Digitaltechnologie-Schlüsselbereichen als führender Hightech-Standort international etablieren.

Die Förderprogramme des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie wie zum Beispiel das KIRAS-Sicherheitsforschungsprogramm oder das Programm ›IKT der Zukunft‹ spielten dabei eine wichtige Grundlage, um sich behaupten zu können. Die KIRAS-Projektreihe Re-Acta, Inka, Interpreter, und PASA (›Public Warning and Alert System for Austria‹) hat den Grundstein für die Entwicklung einer modernen, vielseitigen und interoperablen Softwaresuite für das Krisen- und Katastrophenmanagement gelegt, die den höchsten internationalen Standards in diesem Bereich entspricht. Es konnte erfolgreich ein 5G-Kompetenzzentrum für autonomes Fahren und für die Produktion der Zukunft am AIT etabliert werden. Smarte Sensorsysteme zum Schutz kritischer Infrastrukturen und künstliche Intelligenz für den Kampf gegen Terrorismus und Cyber Security sowie eine Blockchain-Analysetechnologie zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität bei virtuellen Währungen brachten internationale Anerkennung in der Fachwelt. Schließlich konnte sich das AIT in den letzten Jahren als Technologiezentrum im Bereich der optischen Quantenverschlüsselung erfolgreich behaupten.

Die Durchführung von nationalen Cyber-Sicherheitsübungen auf Technologieplattformen des AIT und die erfolgreiche Etablierung von Österreich als zentraler Diskussionsstandort zur Diskussion von Sicherheitsaspekten im Internet mit der Vienna Cyber Security Week sind nur Beispiele dafür, dass es mit einer großen Vision, einer starken Innovationskraft und einer gemeinsamen Anstrengung möglich wird, sich auch am weltweiten Digitalmarkt erfolgreich zu behaupten.«


Christian Doleschal, Geschäftsführer Alcatel-Lucent Enterprise

»Wenn Unternehmen ihre digitale Transformation vorantreiben wollen, schafft ein ›Communication Platforms as a Service (CPaaS)‹ wie Rainbow die Beziehungen zwischen IoT-Geräten, Bots, Menschen und Prozessen, um neue Servicefähigkeiten bereitzustellen. Ein CPaaS schafft eine Umgebung, in der Ent­wickler schnell Echtzeit-Kommunikation in ein Ökosystem integrieren können, um die neuen funktionalen Anforderungen zu erfüllen, ohne neue Backend-Infrastrukturen und Schnittstellen aufbauen zu müssen. CPaaS verwendet einen offenen Standard von Anwendungsprogrammiersprachen (API) und Protokollen für Entwickler. Mit zunehmender Reife der CPaaS-Welt erscheinen immer mehr Software Development Kits (SDK) und fertige Konnektoren. Stellen Sie sich einen Satz APIs als eine Schachtel mit Plastikbausteinen für Kinder und einem leeren Blatt Papier vor. Sie können bauen, was Sie wollen. In dieser Analogie ist ein SDK vorkonfektioniert, mit allen richtigen Bits und der Anleitung und dem fertig konfektionierten Stecker für Sie. Die nächste Phase von CPaaS besteht darin, diese Tools zu nutzen, um Bots und künstliche Intelligenz mit der realen persönlichen Kommunikation in Prozesse zu integrieren, um einen besseren Service und oder eine bessere Qualität der Erfahrung intern und extern zu bieten.«


Markus Gruber, COO DocuMatrix

»In der Zeit, in der unter Output hauptsächlich briefliche Kommunikation zu verstehen war, waren wir weit entfernt von Prozessorientierung und individualisierten Dokumenten. Was heute in Realtime passiert, zum Beispiel die Erstellung von Versicherungspolizzen, musste damals nachts erledigt werden, um Arbeitsabläufe nicht zu stören. Heute können Polizzen auf Knopfdruck erstellt und in der Sekunde an den Kunden übermittelt werden. Software-Entwicklung optimiert Prozesse, anstatt sie zu unterbrechen.

Ganz ohne Herausforderungen geht es aber nicht: Echtzeitkommunikation in Papierversion ist nach wie vor komplex und muss sinnvoll verwaltet werden. Gleichzeitig entwickelt sich Kommunikation mit der zunehmenden Kanalvielfalt immer wieder neu und wird das auch weiterhin tun. Damit wachsen auch die Ansprüche an Outputmanagement: Schließlich will eine WhatsApp-Nachricht genauso professionell und Compliance-gerecht sein wie ein Brief.«


Helmut Pfeifenberger, Director General Manager Austria Brother

»Als der Telekom & IT Report 1998 geboren wurde, verdiente Brother das meiste Geld noch mit Schreibmaschinen, aber die Tür in die moderne Informationstechnologie war bereits aufgestoßen. Kurz zuvor hatten wir unsere ersten Multifunktionsgeräte, erst mit Laser- und danach mit Tintentechnologie auf den Markt. Drucker, Kopierer und Faxgeräte gab es schon lange. Aber die Idee, diese drei verwandten Funktionen in einem einzigen Gerät zu vereinen, war neu. Unser Multifunktionskonzept begründete ein schnell und stark wachsendes Marktsegment und unseren unternehmerischen Erfolg bis heute.

Der Markt hat sich seitdem weitreichend verändert. Software spielt heute eine weitaus größere Rolle als vor 20 Jahren. Früher mussten Drucker hauptsächlich zuverlässig, schnell und günstig sein. Heute müssen sie sich in komplexe Strukturen integrieren lassen. Viele Unternehmen betrachten Drucker nämlich nicht mehr als Peripherie, sondern als integrierte Bestandteile des Workflows, an dessen Ende nicht unbedingt ein Ausdruck stehen muss, aber möglich sein soll.

Mobilität ist hier ein großes Schlagwort. Vor wenigen Jahren sagten viele, dass es nicht mehr nötig sein würde, Informationen auszudrucken, wenn man über sein Smartphone überall darauf zurückgreifen kann. Es zeigt sich aber, dass dies doch nötig ist. So haben wir vor kurzem gerade die einmilliardste Seite gezählt, die von einem Mobiltelefon oder Tablet über unsere iPrint&Scan-App gedruckt wurde.

Wenngleich also immer noch gedruckt wird, so dass Brother immer noch wachsen kann, täuscht dies nicht darüber hinweg, dass es nicht mehr für alle Druckerhersteller reicht und auch nicht mehr mit einem wachsenden Markt zu rechnen ist. Deshalb arbeiten unsere Kollegen überall auf der Welt daran, neue Technologien zu entwickeln und Märkte jenseits des Dokuments zu erschließen, wie beispielsweise unser Head-Mounted Display ›AiRScouter‹ als Augmented-Reality-Lösung.«


Gerd Hesina, Geschäftsführer VRVis Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung Forschungs-GmbH

»Mit dem technologischen Fortschritt zu gehen, ist vor allem für unsere Wirtschaft wichtig. Seit knapp 20 Jahren bauen wir am VRVis daher eine Brücke von der Forschung in die Industrie und liefern insbesondere heimischen Unternehmen innovative Lösungen. Dabei sind nicht alle Technologien gekommen, um zu bleiben, manche schauen kurz vorbei und gehen auch wieder. Virtual Reality und seine Möglichkeiten für die Industrie sind derzeit in aller Munde – dabei ist die Technologie VR nicht neu. In den 80ern und 90ern gab es sie bereits, durchsetzen konnte sie sich jedoch nicht (gleich) und verschwand auch wieder: zu teure Hardware, zu wenig Content, kaum sinnvolle Anwendungen. Doch nun ist die Zeit gekommen, das Potenzial von Virtual und Augmented Reality ist groß. Am VRVis unterstützen wir kleine und große Unternehmen diese Technologien einzusetzen. Wohin die Reise geht, bleibt offen, eines jedoch ist klar – VR & AR sind keine Science-Fiction mehr, sondern Teil der neuen Industrie 4.0!«


Johann Martin Schachner, Country Manager Atos Österreich

»Während wir früher vor allem mit EDV-Verantwortlichen zusammengearbeitet haben, ist das Thema IT nun in sämtlichen Fachabteilungen und der CEO-Ebene angekommen. Die IT hat sich zum Innovationstreiber für das Kerngeschäft von Unternehmen jeder Branche und Größe entwickelt. Es geht längst nicht mehr um die Optimierung einzelner Prozesse, sondern Ziel ist die intelligente Vernetzung aller Bereiche. Dazu gehören etwa Lösungen und Services in den Bereichen Digital Workplace, Smart City, E-Government und Industrie 4.0. Mit Technolo­gien und Innovationen wie Artificial Intelligence, Machine Learning und IoT bringen wir diese Entwicklung auf das nächste Level. Die Projekte, die wir heute umsetzen, betreffen die Zukunft der gesamten Gesellschaft. Wir sind stolz, Teil der am stärksten wachsenden Branche zu sein und so den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken.«


Walter Huemer, Geschäftsführer Huemer Group

»Im Jahr 1998 war ich dabei, ein Unternehmen aufzubauen. Es war eine Herausforderung, als junger Mensch von den EDV-Leitern akzeptiert zu werden, denn die Datenverarbeitung war oftmals in der Buchhaltung angesiedelt und der Chef-Buchhalter war auch EDV-Leiter. In den zurückliegenden 20 Jahren habe ich aber gelernt, dass in der IKT-Branche alle nur mit Wasser kochen. Man darf sich einfach nicht einschüchtern lassen. Früher hat der Markt zum Beispiel kleine Start-ups überhaupt nicht beachtet. Die Kunden haben oft nur Unternehmen beauftragt, die eine gewisse Größe hatten. Im Laufe der Jahre hat sich das jedoch massiv geändert. Heute ruft der Markt nach kleinen, innovativen und schnellen Unternehmen. Auch die IT und die Technologien haben sich gewandelt. Damit meine ich nicht schnellere Prozessoren, sondern vielmehr die Themen, die wir massiv verfolgen: Blockchain, Cloud, Security oder IoT lauten die Trends. Auch IT-Dienstleister müssen sich der Zeit anpassen.«

 

Last modified onFreitag, 29 Juni 2018 12:56
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