Sonntag, Dezember 22, 2024

Einsatzkräfte testen ein Mixed-Reality-Trainingssystem, das unter ­Leitung des AIT Center for Technology Experience entwickelt worden ist.

Flugzeugabsturz, Bahnunglück, Busunfälle, Erdbeben oder Terroranschläge – komplexe Notfallsituationen mit einer hohen Anzahl an Verletzten kommen vermehrt vor. In solchen Situationen müssen medizinische Ersthelfer*innen unter extremer Belastung Hilfe leisten, schnell Entscheidungen treffen und das Management und die Kommunikation vor Ort übernehmen. Eine neue Lösung des AIT mit dem Namen »MED1stMR« dient dazu, Einsatzkräfte bestmöglich vorzubereiten und komplexe Szenarien vorab zu trainieren.

Bei MED1stMR werden innovative Technologien mit medizinischen Notfall-Equipment aus der Praxis wie etwa Beatmungsbeutel, Reanimationshilfe und Tourniquet kombiniert. Mixed Reality (MR) bedeutet, dass virtuelle Szenarien mit realen Objekten in Echtzeit miteinander verknüpft und genutzt werden. Die Einsatzkräfte trainieren mithilfe von VR-Headsets komplexe Notfallszenarien. Nach bewährtem Muster kommen reale »Trainingsmanikins« zum Einsatz – bei MED1stMR sind das Hightech-Simulationspuppen, die im Projekt gemäß den Anforderungen der Trainer*innen entwickelt worden sind. Damit können unterschiedlichste Verletzungen realitätsnah simuliert und trainiert werden. »Das Projekt hat erstmals Forschungseinrichtungen, medizinische Einsatzorganisationen und technische Unternehmenspartner auf europäischer Ebene für die Entwicklung eines international einsetzbaren MR-Trainingssystems zusammengebracht. Im Projekt sind zudem die Messung von Biosignalen, die Stressmessung sowie ein KI-basiertes Szenario-Steuerungstool inkludiert – insgesamt haben wir damit mit allen Partner*innen gemeinsam eine bahnbrechende und realitätsnahe Trainingsmöglichkeit geschaffen«, ist Projektleiter Helmut Schrom-Feiertag vom AIT Center for Technology Experience überzeugt.

Im Juli wurde das System am Standort der Johanniter in Wien ausgiebig getestet. Weitere Partner – auch für Testreihen in den kommenden Monaten – sind Johanniter International (Belgien), SERMAS – SUMMA (Spanien), das Hellenic Rescue Team (Griechenland), Universitätsklinikum Heidelberg (Deutschland), das Notfalls-Trainingszentrum Campus Vesta (Belgien) sowie die Region Jämtland Härjedalen (Schweden). Insgesamt sind bei MED1stMR 18 Partner aus neun Ländern involviert.

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