Donnerstag, April 18, 2024

Wollen wir "ein" Europa?

Betrachtet man die Diskussionen der letzten Jahre in Europa zu Themen, die ein gemeinsames Agieren im Sinne der Europäischen Union erfordern, so muss man sich wirklich die Frage stellen ob wir diese Gemeinschaft auch wollen. Da stellt sich ein finnischer Finanzminister vor die Kameras und bezeichnet seine Anwesenheit bei den Verhandlungen mit Griechenland als „Meilenverschwendung“. Man muss ihm sogar Recht geben. Er selbst ist eine Verschwendung im Sinne Europas. Es wäre doch die Aufgabe unserer Politikerinnen und Politikern einmal auch über den Tellerrand zu blicken und sich dem Thema Europa mal bar jeglicher nationalistischer Gedanken und Bestrebungen zu betrachten.

Wo sind denn die zukunftsträchtigen Ansätze? Wo das Erkennen der Vorteile dieses gemeinsamen Europas. Sind wir nur mehr darauf aus unsere individuellen Machtpositionen zu erhalten? Wenn der Finne nur an seine Flugmeilen denkt, dann frage ich mich nimmt er seine Aufgabe auch wirklich ernst oder geht es ihm um die persönlichen Vorteile? Klar ist, dass wir in der heutigen Welt der übermäßigen Kommunikation und der bedenkenlosen Weitergabe an Information es äußerst schwer haben mit komplexen Abläufen der vernetzten Welt zu Recht zu kommen. Flüchtlinge kommen heute nicht mehr aus dem Nachbarland, dem unmittelbaren Kulturkreis. Sie kommen von weit her, weil sie Informationen haben, die ihnen eine heile Welt vorspiegeln die einfach so nicht vorhanden ist.

Der emotionale individuelle Gedanke steht im Vordergrund. Dies gilt natürlich für beide Seiten. Sowohl die ansässige Bevölkerung als auch die Flüchtlinge müssen mit der vorhandenen Unsicherheit zurechtkommen. Sie schaffen es aber nicht, weil wir eben in der politischen Landschaft Verantwortliche haben, die auf dem Klavier der wirksamen Kommunikation nahezu perfekt spielen. Wenn der Vorsitzende einer Partei ganz bewusst mit rassistischen Aussagen im sozialen Netzwerk spielt und sich dann auf Medienberichte beruft, so ist er entweder unfähig und naiv oder er spielt ganz bewusst mit dem Mittel der subversiven Kommunikation. Es ist aber klar anzunehmen, dass er letzteres getan hat. Die mangelnde Kritikfähigkeit der Bevölkerung wird die Entschuldigung auch gerne akzeptieren.

Wie gehen aber die sogenannten staatstragenden Parteien damit um? Sie hätten zwar durchaus die eine oder andere Lösung überlegt. Sie sind aber geführt von Personen, die taktische Spiele zum persönlichen Vorteil Aufgaben vorziehen, die wir als Volk von ihnen eigentlich verlangen. Wir haben sie gewählt, um uns Wege aufzuzeigen. Wege, die vor allem den jungen Menschen Perspektiven aufzeigen um den wohlerworbenen Wohlstand auch in Zukunft zu ermöglichen. Dass diese Wege mit Risiken verbunden sind ist jedem klar. Das Volk ist auch durchaus bereit diese mitzutragen, man muss sie aber den Menschen auch einmal vermitteln. Das bloße Lächeln von Plakaten, dass sich verlassen auf volksverdummende Gratismedien kann sehr rasch auch ins Gegenteil umschlagen. Beides ist zu wenig.

Was für Österreich gilt hat Auswirkungen auf Europa und auch umgekehrt. Wesentlich dabei ist aber, dass man als ernsthafter Mitspieler gesehen wird. Wöchentliche Pressekonferenzen oder regelmäßige ernsthafte Betrachtung von Meinungsumfragen könnten hier durchaus mal ein Mittel darstellen uns, der Bevölkerung, auch mal zu zeigen dass man für uns da ist. Führen, lenken ist gefordert sonst werden wir eines Tages aufwachen und die Welt ist nicht mehr so heil wie wir es vorstellen. Wir sind ein Teil von Europa und damit aber auch ein Teil einer vernetzten Gesellschaft. Vergessen wir dabei nicht, dass unser Wohlstand nicht nur auf unserer eigenen Leistung basiert sondern Teil eines großen Ganzen ist.

Griechenland: Das undemokratische Referendum
Fed-Tauben stützen Aktien

Log in or Sign up