Friday, November 28, 2025

Mehrwert für Manager

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Der EU AI Act verpflichtet Unternehmen sicherzustellen, dass Mitarbeiter im Umgang mit KI geschult werden. Vesna Glatz, Country Lead Austria bei ServiceNow, sieht darin eine zentrale Herausforderung auch für die Wirtschaft in Österreich. Sie skizziert in einem Kommentar konkrete Handlungsfelder für Unternehmen.

Vesna Glatz ist Country Manager Austria bei ServiceNow.

Der aktuelle AI Readiness Report von Handelsverband und Google Austria zeigt, dass KI auch im Alltag der österreichischen Unternehmen angekommen ist. Jedoch zeigt die Studie auch: Nur 32% der Befragten schätzen ihr internes KI-Know-how als (sehr) gut ein. Angesichts des Tempos, mit dem sich KI-Technologien – allen voran generative KI und KI-Agenten – in alle Branchen integrieren, ist das eindeutig zu wenig.

KI verändert die Arbeitswelt fundamental. Dieser Satz wurde schon oft wiederholt, hat aber nichts an seiner Gültigkeit verloren. KI steigert Produktivität, automatisiert Prozesse und ermöglicht neue, personalisierte Kundenerlebnisse. KI-Agenten übernehmen bereits Routineaufgaben, unterstützen Entscheidungen, wodurch Freiräume für kreative und strategische Tätigkeiten entstehen. Unternehmen können so nicht nur effizienter arbeiten, sondern auch neue Geschäftsmodelle entwickeln.

Dieses Potenzial kann jedoch nur gehoben werden, wenn Beschäftigte verstehen, wie KI-Systeme funktionieren und wo ihre Grenzen und Risiken liegen. Genau hier setzt der EU AI Act an, der bereits seit Februar 2025 in Kraft ist. Er verpflichtet Unternehmen, sicherzustellen, dass Mitarbeiter über die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, um KI-Systeme sicher und verantwortungsvoll zu nutzen. Dabei ist die Regulierung bewusst praxisnah gehalten: Sie schreibt keine festen Kursformate vor, sondern überlässt es den Unternehmen, passende Weiterbildungsmaßnahmen zu definieren, – abhängig von der Risikoklasse der eingesetzten KI-Systeme. Ziel bleibt immer, die Kompetenz im Team gezielt aufzubauen und die Verantwortung für den sicheren KI-Einsatz zu übernehmen.

Institutionen wie interne Akademien, beispielsweise die ServiceNow University, Partnerschaften mit Bildungsanbietern oder branchenspezifische Weiterbildungsprogramme können Unternehmen dabei unterstützen, KI-Wissen praxisnah, verständlich und anwendungsorientiert zu vermitteln. Dabei gibt es vier konkrete Handlungsanweisungen für Unternehmen in Sachen KI-Weiterbildung:

Bedarfe analysieren: Ermitteln Sie, welche Kompetenzen Ihre Teams für den sicheren und effektiven KI-Einsatz benötigen – abhängig von den eingesetzten Anwendungen und deren Risiken.

Strukturierte Lernangebote schaffen: Entwickeln oder wählen Sie praxisorientierte Trainingsformate, die Grundlagenwissen ebenso vermitteln wie anwendungsnahe Szenarien.

Verantwortungskultur fördern: Sensibilisieren Sie Teams für ethische Fragestellungen, potenzielle Verzerrungen und die kritische Bewertung von KI-Ergebnissen.

Lernangebote zugänglich machen: Schaffen Sie eine offene Lernkultur und sorgen Sie dafür, dass Weiterbildung allen Beschäftigten niedrigschwellig zur Verfügung steht.

Wer heute in KI-Kompetenz investiert, erfüllt damit nicht nur regulatorische Anforderungen. Er legt auch den Grundstein für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Akzeptanz im Unternehmen – und befähigt Menschen, den technologischen Wandel aktiv und verantwortungsvoll mitzugestalten.

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