Ein Forscherteam der Medizinischen Universität Wien hat weltweit erstmals alle Aktivitäten der medizinischen Dienstleister über einen Zeitraum von zwei Jahren analysiert. In Kooperation mit dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger wurde jede Erkrankung, ärztliche Behandlung und Diagnose von rund acht Millionen ÖsterreicherInnen in den Jahren 2006 und 2007 anonymisiert ausgewertet.
Daraus lässt sich eine recht exakte, personalisierte Risiko-Einschätzung für einige Krankheiten ablesen. Ein 45-jähriger Diabetiker hat beispielsweise ein dreifach erhöhtes Risiko, später an Demenz, und ein zehnfach erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken. Insgesamt erfassten die ForscherInnen 1.642 Erkrankungen, von Alzheimer bis Zahnschmerzen. »Aus unseren Ergebnissen lässt sich eine ganz genaue ›Erkrankungsdemografie‹ für Österreich ablesen«, erklärt Studienleiter Stefan Thurner.
Weiters konnten die ForscherInnen sogenannte »Erkrankungspaare« identifizieren, etwa die bislang umstrittene Verbindung zwischen Diabetes und Parkinson-Syndrom. Auf Basis dieser Daten sind nun genaue Prognosen möglich, welche Kosten statistisch gesehen auf das Gesundheitssystem zukommen werden und in welchen Bereichen Vorsorgeprogramme Sinn machen würden. Zudem sind mögliche Folgeerkrankungen präventiv therapierbar.
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