Massiver Rückgang im Bestandsmarkt bescherte Herstellern von Dachmaterial in Österreich einen Absatzrückgang von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz sei trotzdem stabil, analysieren Kreutzer Fischer & Partner Marktanalyse.
Die Nachfrage nach Dachmaterial für geneigte Dächer schrumpfte in Österreich im Jahr 2012 um -7,4% gegenüber dem Vorjahr auf rund 10,9 Mio. Quadratmeter. Verantwortlich für den Rückgang war ein massiver Einbruch des Sanierungsmarktes im Ausmaß von -12,8%.
Offensichtlich hatte die Erneuerung des Daches vielerorts deutlich weniger Priorität als etwa die energetische Gebäudesanierung. Möglicherweise liegt der Grund für die absackende Sanierungsrate bei Dachmaterial im eingeschränkten Nutzen. Denn während eine gedämmte Fassade oder neue Fenster auch eine Optimierung der Gebäudeenergieeffizienz mit sich bringen, ist ein neu eingedecktes Dach lediglich eine optische Verbesserung. Um ein Gebäude nach oben hin zu isolieren, muss man nicht das gesamte Dach erneuern.
Falls der Dachraum nicht bewohnt wird, reichen eine Dämmung der oberen Geschoßdecke oder eine Sparrendämmung aus. Darüber hinaus verschiebt sich in der öffentlichen Wahrnehmung seit einigen Jahren der Sanierungsdruck auf Bauherren und Hausverwaltungen klar in Richtung energetische Gebäudeoptimierung. Einschlägige Fördermaßnahmen von Bund und Ländern unterstützen diesen Trend. Die Erneuerung des Daches rückt damit mehr und mehr in den Hintergrund und ist nur im Zuge eines Umbaus fixes Thema, wie beispielsweisde bei einer Umfunktionierung von Dachraum zu Wohnraum.
Gleichzeitig mit dem Marktrückgang kam es zu einer signifikanten Anteilsverschiebung bei den Dachmaterialien. Der Absatzanteil des Ton-Dachziegels sank auf unter 30 Prozent primär zugunsten von Faserzement. Einen leichten Gewinn erheben Kreutzer Fischer & Partner Marktanalyse auch für den Beton-Dachstein, Metall stagnierte.
Allerdings machten im Jahr 2012 die Hersteller auch mit der seit Jahren zurückhaltenden Preispolitik Schluss. Die zwischenzeitlich kumuliert höheren Herstellkosten wurden zum Teil in großem Umfang an den Markt weitergegeben. Infolge stieg der Durchschnittspreis auf Gesamtmarktebene.