Montag, Dezember 23, 2024

Im Jahr 2020 haben die gemeinnützigen Bauvereinigungen über 19.100 Wohneinheiten fertiggestellt. Damit liegen sie deutlich über dem Zehnjahresschnitt. Auch das Neubauinvestitionsvolumen war mit 3,4 Milliarden Euro überdurchschnittlich. 

In den letzten Jahren haben die gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs) ihre Entwicklungstätigkeit vor allem auf bestehenden kostengünstig erworbenen Grundstücksreserven vorangetrieben, um den in den Ballungszentren stark gestiegenen Grundstückspreisen entgegenzuwirken. Gemeinsame Entwicklungsprojekte von GBVs und öffentlichen Grundeigentümern ergänzten diese Initiativen. Damit ist die Ausweitung des gemeinnützigen und damit kostendeckend kalkulierten Wohnungsangebotes von 15.000 Wohnungen 2010 auf über 19.000 Wohnungen im Jahr 2020 gelungen. »Mit rund 19.100 Wohnungsfertigstellungen liegen wir weit über dem zehnjährigen Schnitt von 15.700«, erklärt Bernd Rießland, Obmann des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen. Auch gegenüber dem Vorjahr ist ein Anstieg von zwölf Prozent zu verzeichnen. Das Neubau-Investitionsvolumen beträgt ebenfalls weit überdurchschnittliche rund 3,4 Milliarden Euro. Anfang 2021 waren insgesamt rund 34.900 GBV-Wohnungen in Bau.

Bei den Sanierungen war mit rund 6.800 Wohnungen, die im Jahr 2020 einer Großinstandsetzung mit thermischer Sanierung der Gebäudehülle unterzogen wurden, ein kleiner Rückgang gegenüber 2019 zu verzeichnen. Der Hauptgrund dafür ist laut Rießland die hohe Durchsanierungsrate. »Der vor 1980 errichtete gemeinnützige Mietwohnungsbestand ist bereits nahezu zur Gänze thermisch saniert.« Da die erste Großinstandsetzung einer Wohnhausanlage üblicherweise nach 30 oder 35 Jahren erforderlich ist, sind aktuell überwiegend Gebäude der 1980er-Jahre davon betroffen. Die Bestände aus diesem Jahrzehnt seien jedoch deutlich kleiner als jene der früheren Bauperioden und weisen thermisch-energetisch bessere Standards auf. »Der Anstieg auf voraussichtlich über 7.300 Totalsanierungen im Jahr 2021 lässt allerdings darauf schließen, dass einige Großinstandsetzungen Corona-bedingt auf 2021 verschoben wurden«, beschreibt Rießland die aktuelle Situation. »Man kann im Schnitt der vergangenen Jahre weiterhin von einem Verhältnis von rund 2:1 sprechen, d.h., dass pro zwei neu errichteter Wohnungen rund eine Wohnung totalsaniert wird«, ergänzt Verbandsobmann-Stellvertreter Herwig Pernsteiner.

Großer Beitrag zur CO2-Reduktion

In den nächsten Jahren wird der Schwerpunkt der Umweltinvestitionen der GBVs bei Heizungsumstellungen liegen. Um die von der EU und der österreichischen Regierung festgelegten Emissionsreduktionen bis 2040 zu erreichen, muss heute schon begonnen werden, die Wärmeversorgung und Warmwasseraufbereitung im Gebäudebestand neu zu denken und den Umstieg auf fossilfreie Energieträger umzusetzen. »Wir wollen hier ebenso wie bei der thermischen Sanierung Vorreiter im Immobilienbereich sein«, betont Bernd Rießland die Rolle der Gemeinnützigen. Die thermischen Sanierungen bei den Gemeinnützigen haben neben der guten Neubauqualität dazu beigetragen, dass pro Wohnung weniger als die Hälfte der CO2-Emissionen des österreichischen Durchschnittshaushaltes anfällt (0,7 Tonnen gegenüber 2,2 Tonnen pro Jahr).

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