Sonntag, Dezember 22, 2024

Eine Konsolidierung der IT des Bundes soll dem Bundesrechenzentrum die führende Rolle bei dem ­Betrieb von ­E-Government-Services sichern und nebenbei den Staatshaushalt entlasten.

Knapp die Hälfte aller neu entstandenen Arbeitsplätze sind auf die Digitalisierung zurückzuführen. Gleichzeitig wird in den nächsten zehn Jahren jeder zweite Beschäftigte im öffentlichen Bundesdienst in den Ruhestand gehen – und trotz steigender Servicequalität gegenüber BürgerInnen und Unternehmen werden nicht alle Planstellen nachbesetzt. Das bringt Herausforderungen und Chancen für einen technologiebasierten Wandel auch in der Verwaltung.

»Der Boom in der Digitalbranche macht vor Österreich nicht Halt«, weiß Michael ­Esterl, Generalsekretär im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. Er wünscht einen effizienten und schlanken Staat. Eine Konsolidierung der IT-Systeme des Bundes – viele Ministerien haben immer noch eigene IT-Infrastrukturen – soll bei diesem Vorhaben helfen.

Die Republik Österreich hat auf ­Bundesebene aktuell 561 Millionen ­Euro IT-Budget jährlich veranlagt. Damit werden insgesamt 678 Serverräume, 18 Rechenzentren, rund 1.000 Fachanwendungen und weitere gut 2.000 ressortübergreifende Applikationen betrieben. Die möglichen Einsparungen werden auf 32 bis 46 Millionen Euro geschätzt. Solch ein Umbau kostet aber auch: Für Konsolidierungsprojekte sind 160 Millionen Euro für eine Laufzeit von zwei Jahren projektiert.

Neben der Einbindung der Fachabteilungen, die mit eigenen Verbesserungsvorschlägen zu der Verschlankung und Vereinfachung der IT beitragen, soll ein großer Wurf mit einer »Veränderung der Rechenzentren in Richtung BRZ« gelingen, so Esterl. Neben der Übersiedelung von »Blech« möchte man Einsparungen bei Softwarelizenzen von Fabasoft und SAP erzielen.

Das Bundesrechenzentrum hat dazu ein Technologieradar vorgestellt, das Maßnahmen für den Umbau vorstellt und hinsichtlich Einsatzreife einordnet. Analysiert wurden Technologien und Methoden zu Themen wie Sicherheit, E-Partizipation, Digitale Ethik, Lean Management und Design Thinking. Relevant könnten auch Blockchain-Lösungen für digitale Geldbörsen und Entscheidungsprozesse sowie Low-Code-Plattformen für die Entwicklung von Bürgerservices werden. Doch nicht alles, das in dem Papier angeführt wird, taugt auch zur Revolution.

»Ich habe ehrlich gesagt noch wenige überzeugende Blockchain-Lösungen für die Verwaltung gesehen, da wir gerade in Österreich ein bereits sehr hohes Vertrauen in die IT-Lösungen der öffentlichen Hand genießen«, betont BRZ-Geschäftsführer Markus Kaiser.

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