Die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme hat eine überarbeitete Verarbeitungsrichtlinie (VAR) für Wärmedämmverbundsysteme herausgebracht. Die praxisnahe VAR baut auf der bestehenden ÖNORM B 6400 auf und richtet sich an Planer, ausschreibende Stellen, Generalunternehmer und Verarbeiter.
Die erste Verarbeitungsrichtlinie für Wärmedämmverbundsysteme stammt aus dem Jahr 1985. Es folgten mehrere Aktualisierungen bis die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG) jetzt eine völlig überarbeitete Version auf den Markt gebracht hat. »Wärmedämmverbundsysteme haben sich in den letzten 20 Jahren zu Hightech-Produkten entwickelt«, erklärt QG-Sprecher Clemens Hecht. Deshalb ist die VAR auch von 35 Seiten in der Ursprungsversion auf aktuell über 180 Seiten angewachsen. »Der Detaillierungsgrad wird immer größer. Und mit jeder Baustelle steigt die Erfahrung. Deshalb wissen wir auch heute, was wir besser machen können als früher«, sagt Hecht.
Mit der aktuellen VAR soll sichergestellt werden, dass Wärmedämmverbundsysteme ihre Versprechen von Kostenreduktion und Wohlbefinden auch tatsächlich einhalten können. »Dafür ist aber eine fachgerechte Planung und Verarbeitung nötig«, so Hecht. Wichtig sei es, nicht nur das System an sich zu verstehen, sondern das Gesamtkonstrukt rund um das System. »Es braucht eine gute Planung, gute Produkte, gute Verarbeitung und gute Wartung. Dann funktionieren Wärmedämmverbundsysteme«, sagt Hecht, der deshalb auch den hohen Stellenwert des Dialogs betont (siehe Interview).
Von und für Praktiker
Die VAR baut auf dem Know-how der Mitglieder der ARGE QG – Baumit, Röfix , Sto und Synthesa – auf. Basis der VAR sind die aktuellen Normen und Vorschriften in Österreich, sowie Richtlinien und Merkblätter, die das Thema WDVS beinhalten. Im Gegensatz zur Norm, der anerkannten Regel der Technik, gibt eine Verarbeitungsrichtlinie weitergehende und erklärende Information. Das sei notwendig, sagt Clemens Hecht, weil »bei einem WDVS viele Gewerke zusammenlaufen und das ist fehleranfällig bei mangelnder Planung und unsachgemäßer Verarbeitung«. Daher vereint die VAR auf über 180 Seiten alle relevanten Inhalte zum Thema, u.a. Untergründe, Befestigungen, Anschlüsse und Durchdringungen, Oberflächen, Gestaltung, bis hin zur Pflege und Wartung sowie Checklisten.
Info: Kostenloser Download unter https://waermedaemmsysteme.at/var-richtlinie/
Warum es eine Verarbeitungsrichtlinie parallel zur ÖNORM braucht?
- Eine Norm ist die anerkannte Regel der Technik. Die Verarbeitungsrichtlinie liefert dazu weitergehende Informationen und Erklärungen. Die Verarbeitungsrichtlinie für WDVS baut auf der aktuellen ÖNORM B 6400 auf und vertieft u. a. folgende Punkte:
- Veranschaulichung durch Detailzeichnungen und schematische Skizzen
- Beschreibung der Ausführung von Details (Anschlüsse, Fensterbanksysteme, Sockel …)
- Pflege und Wartung
- Zusammenwirken der Gewerke
- weitergehende Erläuterung und Präzisierung der Inhalte aus der ÖNORM
- grundsätzliche Hilfestellung bei Planung und Verarbeitung
- neue Technologien und
- erweiterte Verarbeitungsempfehlungen