Ob Produktionsleistung, EBIT oder Auftragsbestand – 2016 war für die Porr ein sehr erfolgreiches Jahr. Der wichtigste Markt bleibt Österreich, der größte Zukunftsmarkt ist Deutschland. Trotz zahlreicher Rekorde wurde das Ziel der 3%-EBT-Marge in diesem Jahr noch verfehlt. Ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag fließt jedes Jahr in die Digitalisierung.
Die Produktionsleistung lag mit EUR 3.925 Mio. um 11,4 % über dem Vorjahreswert. Mehr als 87 % entfielen auf die Heimmärkte Österreich, Deutschland, Schweiz, Polen und Tschechien, der Rest auf die Projektmärkte Katar, Slowakei, Norwegen und Großbritannien. Mehr als die Hälfte der Produktionsleistung wird in Österreich erwirtschaftet. Danach folgt Deutschland mit aktuell 802 Millionen Euro. »Mit unserem in Deutschland gelebten Totalunternehmeransatz unterscheiden wir uns nicht nur vom Mitbewerb, sondern haben uns auch als verlässlicher Partner der deutschen Industrie etabliert«, erklärt Porr-CEO Karl-Heinz Strauss.
Noch heuer will Strauss in Deutschland die Milliardenmarke knacken. Das Wachstum soll sowohl organisch als auch durch gezielte Zukäufe von Spezialfirmen, wie es bereits mit Oevermann und Franki Grundbau erfolgreich vorexerziert wurde, gelingen. Mit dem Tiefbauspezialisten Oevermann wird das Flächengeschäft gestärkt, die Marke »Frankipfahl« erlaubt eine inhaltliche Geschäftsausweitung in Richtung Spezialfundamente und soll geografisch das Tor nach Norddeutschland öffnen. Und schließlich soll der durch ein 260 Milliarden schweres Investitionspaket für die nächsten zehn Jahre ausgelöste Sanierungsboom Infrastruktur helfen, das ehrgeizige Wachstumsziel in Deutschland zu erreichen.
Kleinere Projekte werden in Rumänien und Bulgarien realisiert, aus Ungarn, Kroatien und Serbien hat sich die Porr hingegen zurückgezogen. Dafür werden aktuell Dänemark und Schweden als sogenannte Zielmärkte genauer unter die Lupe genommen.
Im Einklang mit der Leistungsentwicklung stiegen auch die Ergebnisse deutlich. Das EBITDA erhöhte sich im Berichtsjahr um 12,9 % auf EUR 187,3 Mio., das EBIT lag mit EUR 100,1 Mio. sogar um 14,0 % über dem Vergleichswert des Vorjahres. Dank Verbesserung der operativen Kostenstruktur gelang es, das Ergebnis vor Steuern (EBT) in Höhe von EUR 91,1 Mio. im Vergleich zum Vorjahr um 12,3 % zu steigern. Von der angestrebten 3%-EBT-Marge ist man mit aktuell 2,3 % noch ein Stück weit entfernt. Strauss ist aber optimistisch, sich weiter anzunähern.
Ein neues Rekordniveau erreichte mit 4,8 Mrd. Euro auch der Auftragsbestand. Zu den größten Auftragseingängen zählten der Autobahnabschnitt D4/R7, die Umfahrung Bratislava in der Slowakei, das Al-Wakrah-Fußballstadion in Katar, das Bürogebäude Europaallee Zürich, Baufeld F, für die Schweizerischen Bundesbahnen und der erste Tunnelauftrag in Norwegen. Die Porr erhielt von Nordland Fylkeskommune/Statens vegvesen den Auftrag zum Bau eines 5,5 km langen Abschnitts der Landstraße 17 in der Provinz Nordland.
Ausblick
Die Kombination aus hoher Wirtschaftlichkeit und sehr guter Auftragslage gepaart mit der sehr guten Ertragssituation im abgelaufenen Jahr und einer hohen Liquidität lässt Strauss für das laufende Geschäftsjahr 2017 von einer weiteren Leistungs- und Ergebnissteigerung ausgehen.
Ein Thema, das die Porr auch 2017 intensiv beschäftigen wird, ist die fortschreitende Digitalisierung der Bauwelt. Dafür investiert die Porr jedes Jahr einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Dabei sieht sich die Porr als absouter Vorreiter. »Wir haben seit 2011 Erfahrung mit BIM, haben einen Großteil unserer Baumaschinen digitalisiert und alle unsere Mitarbeiter mit mobilen Endgeräten ausgestattet. Nicht um sie zu überwachen, sondern um ihnen zu helfen, vor Ort die richtigen Entscheidungen zu treffen«, erklärt Strauss. Im Rahmen der »Roadmap 2020« soll es 2017 vor allem um die Digitalisierung der Wertschöpfungskette und die Schaffung einer Basis für duchgängig digitale Prozesse, 2018 dann um die Digitalisierung des kaufmännischen und technischen Workflows gehen.