Das BIP der Eurozone ist gemäß der ersten offiziellen Vorabschätzung im vierten Quartal 2012 um 0,6 % zum Vorquartal gesunken. Im Jahresvergleich schrumpft das BIP um 0,9%; in Q3 war es gegenüber dem Vorquartal um lediglich 0,1% zurückgegangen.
Die deutsche Wirtschaft ist in Q4/2012 so stark geschrumpft wie seit dem Höhepunkt der Finanzkrise nicht mehr. Das BIP fiel um 0,6% gegenüber dem Vorquartal, das noch plus 0,2% zeigen konnte. Für den Einbruch im vierten Quartal sorgten vor allem sinkende Exporte, außerdem investierten die Unternehmen deutlich weniger.
Die Arbeitslosigkeit in Portugal ist im vierten Quartal 2012 mit 16,9% auf einen Rekordstand gestiegen. Bei den unter 24-jährigen betrug die Arbeitslosenquote 40%. Im Zuge der Sparmaßnahmen, die dem ärmsten Land Westeuropas im Gegenzug zu einem Hilfspaket von 78 Mrd. Euro auferlegt wurden, schrumpfte die Wirtschaft in 2012 um rund 3%.
In Frankreich ist das BIP im vierten Quartals mit 0,3% im Quartalsvergleich stärker geschrumpft als erwartet.
13 Quartale Rezession in den zurückliegenden 18 Quartalen ließ Spanien gemäß der neuen Ausgabe des CIA World Factbook vom Platz der achtgrößsten Volkswirtschaft in 2007 auf den vierzehnten Platz im zurückliegenden Jahr abrutschen (h/t Eurointelligence). In der Rangfolge des BIP pro Kopf liegt das Land auf Platz 44, gefolgt von Italien. Beide Länder rangieren nun auch klar unterhalb des EU-Durchschnitts. Bei der Beschäftigung kommt Spanien weltweit auf Rang 172.
Und der Skandal der Regierungspartei von Rajoy um ungesetzliche Zahlungen an Regierungsmitglieder geht munter weiter.
Die SPD schwingt sich im Vorwahlkampf der Bundestagswahlen mit Bankenfreund Steinbrück zum Bankenschreck auf. Jetzt hat ein Steuerexperte dieser Partei Merkel und Schäuble als Gesetzesbrecher bezeichnet, weil sie akzeptiert haben, dass der ESM Banken rekapitalisieren darf. Die SPD strebt demgegenüber einen Liquididationsfonds an, der vom Bankensektor finanziert werden soll. Da die CDU vor ihrem Wählervolk auch nicht als über die Maßen banken-freundlich dastehen möchte, hatte Schäuble vor einigen Tagen schon darauf gedrungen, dass der Anteil des ESM, der zur Bankenrekapitalisierung vorgesehen werden soll, stark beschränkt wird.
Italiens Ex-Erlöser Monti warnt vor einem möglichen Sieg Berlusconis bei der Wahl zum Regierungschef. Internationale Investoren könnten sich zurückziehen und so die Finanzkrise wieder aufflammen lassen. Berlusconi mache in seiner Wahlkampagne Versprechungen ohne Ende – von Steuer-Amnestie bis zu Rückerstattung der neu eingeführten Immobiliensteuer. Außerdem will er das Wachstum wieder ankurbeln und die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Monti beharrt demgegenüber auf der Notwendigkeit, die strukturellen Reformen fortzusetzen, um den Staatshaushalt zu sanieren.
Im vergangenen Jahr haben in Italien 104.000 Unternehmen dicht gemacht, 2,2% mehr als 2011. Der Boden sei noch nicht erreicht, kommentiert das Institut, das den Überblick erstellt hat.
Wie die FT schreibt, würden Unternehmen zunehmend Zombie-Banken der Eurozone um- und die Kreditmärkte direkt um Darlehen angehen. Ausstehende, von nicht-Finanz-Unternehmen ausgebene Anleihen sind im Dezember um annualisiert 14% angewachsen. Die Ausleihungen der Banken haben im selben Zeitraum kontrahiert, und zwar um 2,3%. Die Unternehmen profitieren so auch von den extrem niedrigen Zinsen.
Ernst & Young schätzt, dass in 2012 das Volumen von “bad assets” bei den Banken in der EU um 80 auf 920 Mrd. Euro angestiegen ist. Deutsche Banken kommen vergleichsweise gut weg – hier gibt es einen Rückgang von 200 auf 183 Mrd. Euro. In Spanien gabe es hingegen einen Anstieg um 30% auf 247 Mrd. Euro, wobei die tatsächliche Zahl deutlich höher liegen dürfte als der offizielle Wert. Bei italienischen Banken gab es einen Zuwachs von 7%. Ernst & Young sehen vor 2014 keine Verbesserung, erst dann dürfte das meiste der “bad debt” in “bad banks” überführt worden sein.
Die Caritas sagt, etwa drei von zehn Kindern in Griechenland, Irland, Portugal, Italien und Spanien sind in oder nahe an Armut. In Griechenland ist die Jugendarbeitslosigkeit nun bei über 60%, in Spanien bei über 50%, in Portugal bei über 40%.
Zur übergeordneten Arbeitsmarktsituation in der EU siehe auch hier!
Der aktuelle Verlauf der Arbeitslosigkeit in einzelnen Ländern der Eurozone: