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Der Preis der Klimaneutralität
Die Klimauhr tickt: Österreich will bis 2040 klimaneutral sein. Für die Bauwirtschaft bedeutet das jährliche Emissionsreduktionen, Milliardeninvestitionen und ein radikales Umdenken. Beim KliNa Tag in Wien wurde klar, wie groß die Herausforderungen sind – und wo Chancen liegen.

v.l.n.r. Caroline Palfy, Riccardo Savigliano, Michael Jungwirth, Jürgen Stern, Johannes Czeczil, Sigrid Stagl
Am 3. September 2025 versammelten sich rund 150 Fachleute aus Bau, Architektur, Ziviltechnik, Umwelt und Wissenschaft im TUtheSky der TU Wien. Veranstaltet wurde die Konferenz von FCP.VCE. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Schritte nötig sind, um die Klimaziele einzuhalten – und wie die Bauwirtschaft ihren Teil dazu beitragen kann.
„Damit Österreich bis 2040 klimaneutral wird, müssen die Emissionen jährlich um 8 % sinken. Das ist machbar mit Investitionen von 6,4 Mrd. bis 11,2 Mrd. Euro pro Jahr – also 1,3 bis 2,4 % des BIP“, sagte Sigrid Stagl von der Wirtschaftsuniversität Wien in ihrer Keynote. Sie verwies auf wissenschaftliche Erkenntnisse, wonach bereits sechs von neun planetaren Grenzen überschritten sind. Wer Klimaschutz als Kostenfaktor sieht, greife zu kurz: Langfristig zahlt sich Klimaschutz aus.
Die Finanzierung sei möglich, meinte Stagl, etwa durch den Abbau klimaschädlicher Subventionen von rund fünf Milliarden Euro oder über zusätzliche Einnahmen wie Finanztransaktionssteuer, Vermögens- oder Erbschaftssteuern. Als positives Beispiel nannte sie Dänemark, wo Klimaschutz ressortübergreifend verankert ist. Österreich sei zwar spät gestartet, habe mit dem Ziel 2040 aber ein ambitioniertes Niveau erreicht.
Recycling statt Rohstoff
Konkrete Ansätze kamen aus der Praxis. Johannes Czeczil von BALSA berichtete von der Sanierung einer Aluminiumschlackendeponie in Niederösterreich. „Die Primärgewinnung von Aluminium ist äußerst energieintensiv, dem gegenübersteht die Rückführung, die um den Faktor 1:10 energieärmer ist. Pro Tonne Granulat sparen wir 11 Tonnen CO₂.“ Bis Projektende summierten sich die Einsparungen auf rund 4 Promille der österreichischen Gesamtemissionen.
Auch der Gebäudebestand war Thema. Fachleute warnten davor, Sanierungen nach Schema F durchzuführen. Ein 30 Jahre altes Haus könne noch so intakt sein, dass Eingriffe ökologisch und ökonomisch kaum sinnvoll sind. Individuelle Bewertungen seien notwendig, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Langfristig denken, digital planen
Caroline Palfy von Orbyz betonte die Verantwortung langfristiger Planung: „Wir sind dafür verantwortlich, dass Gebäude in 50, 100 oder 200 Jahren auch noch funktionieren. Dass wir heute Grauwassernutzung nicht standardmäßig mitplanen, obwohl wir wissen, dass sie in 20 Jahren notwendig sein wird, ist eine verpasste Chance.“
Für Palfy ist Digitalisierung zentral: „Digitalisierung ist für mich die Grundlage für Nachhaltigkeit. In der Kreislaufwirtschaft schafft ein gut gepflegtes BIM-Modell die Basis für Generationen.“ Amtsarzt Michael Jungwirth warnte jedoch vor unreflektierter KI-Nutzung: „Die Unterlagen, die wir als Amtsärzte und Gutachter erhalten, haben in den letzten Jahren durch KI-Nutzung nicht unbedingt an Qualität gewonnen.“
In der Schlussdiskussion herrschte Konsens: Nachhaltige Transformation gelingt nur, wenn ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte zusammengedacht werden. Mut und Konsequenz seien entscheidend. Das gemeinsame Fazit: „Wir müssen den Mut haben, bestehende Lösungen konsequent anzuwenden – und gleichzeitig entschlossen neue Wege gehen.“
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