Saturday, October 18, 2025

Mehrwert für Manager

Bau | Immobilien

Tag für Tag stellen die Schalungshersteller auf großen und kleinen Baustellen ihr Know-how unter Beweis. Der Bau & Immobilien Report hat auch heuer wieder die wichtigsten Branchenvertreter nach ihren nationalen und internationalen Vorzeigeprojekten gefragt. Die virtuelle Baustellentour führt heuer innerhalb der österreichischen Grenzen nach Salzburg, Wien und zweimal in die Steiermark. Außerhalb Österreichs machen wir Station in Deutschland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Peru und Chile.

Hünnebeck: Hohe Decken schnell geschalt (Stmk) Bild oben

Der Technopark Raaba am Grazer Stadtrand wurde um ein siebtes hochmodernes Bürogebäude erweitert. Entscheidend für die zügige und wirtschaftliche Rohbauerstellung war unter anderem das von Hünnebeck Austria entwickelte Deckenschalungskonzept. Es basierte auf dem Einsatz des TOPMAX-Deckentisches in Kombination mit dem Alu-Unterstützungssystem GASS. Damit ließen sich selbst die mehr als 10 m hohen Deckenflächen sicher und effizient einschalen. Beide Produkte stehen für hohe Wirtschaftlichkeit: GASS-Stütztürme sind hoch tragfähig (bis zu 140 kN pro Stiel) und bieten eine intuitive Montage aus lediglich drei Grundkomponenten; der Stahlrahmen-Deckentisch TOPMAX ist ohnehin auf die schnelle Herstellung großer Deckenflächen mit regelmäßigem Grundriss und Wiederholcharakter abgestimmt. Die Kombination aus beidem war bei diesem Projekt ausschlaggebend: Fast 88 Prozent der gesamten Deckenflächen wurden ausschließlich mit TOPMAX-Tischen geschalt. Lediglich zehn Prozent waren Ausgleichsflächen, bei deren Herstellung die Deckentische um Tafeln aus den Systemen TOPEC und RASTO ergänzt wurden.

 

Doka: Neue Seilbahn für Zauchensee (S)

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Nach fast vier Jahrzehnten ging die Schwarzwandbahn in Zauchensee am 21. April 2025 außer Betrieb. Die Kult-Anlage aus dem Jahr 1987 wird in nur wenigen Monaten durch eine moderne 10er-Kabinenbahn von Doppelmayr ersetzt, die pünktlich zur Wintersaison 2025/26 in Betrieb gehen soll. Sie verbindet die Talstation auf rund 1.350 m mit der Bergstation auf 2.113  m, direkt unter dem Start der Damen-Weltcup-Abfahrt, und wird künftig für mehr Komfort und eine stark erhöhte Förderleistung von 2.300 Personen pro Stunde sorgen.

Die Bauarbeiten auf über 2000 m Seehöhe erfordern bewährte Systeme, die auch bei wechselhaften Wetterbedingungen zuverlässig eingesetzt werden können. Für die Errichtung der Bergstation greift die ausführende Wagrain Bau auf Lösungen von Doka zurück. Neben der Framax Wandschalung und der KS-Stützenschalung sind auch Staxo-Traggerüste und Faltbühnen im Einsatz.
Mit dem Neubau werden die Förderkapazität und der Komfort im Skigebiet deutlich erhöht. Gleichzeitig können künftig auch Fußgänger*innen bequem zum höchsten Aussichtspunkt am Gamskogel gelangen.

 

Ringer: Auf dem Weg zu grünem Stahl (Stmk)

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Mit dem »greentec steel«-Projekt will voestalpine neue Maßstäbe im Industriebau setzen. Im Zentrum: ein neues Mediengebäude, das hohe technische Anforderungen mit nachhaltigem Anspruch verbindet. Das Fundament des Gebäudes misst 140 × 40 Meter. Die Rohbauhöhe beträgt zunächst 30 Meter, wird aber mit der späteren Legierungswirtschaft auf 60 Meter anwachsen. Dafür werden etwa 8.000  m³ Beton und 1.600 Tonnen Bewehrungsstahl verwendet. Für die Stahlbetonwände kam das Master PRO Schalungssystem von Ringer zum Einsatz. Mit Wandstärken zwischen 30 und 60 cm sowie extrem engen Passbereichen – teilweise nur 3 cm Abstand zur Bestandskonstruktion – war die Flexibilität der Schalung entscheidend. Die Wände wurden in vier Abschnitten betoniert, jeweils mit 200 m³ Beton und 40 Tonnen Bewehrungsstahl. Auch bei der Deckenschalung setzte man auf Ringer-Systeme: 4.620 m² Deckenfläche wurden errichtet, mit Stärken von 25 bis 100 cm. Die größte Herausforderung: die oberste Decke in 27 m Höhe. Hier sorgten Traggerüstsysteme in Verbindung mit der Flex-Schalung für eine sichere Lastverteilung – unterstützt durch massive Unterzüge. Für einen raschen Baufortschritt wurde der Aushärtungsprozess des Betons in Echtzeit mit einem digitalen Betonreifeprüfungssystem für den idealen Ausschalungszeitpunkt überwacht.

 

Peri: Wohnen in der Donaustadt (W)

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In Wien entsteht nahe der alten Donau eine ökologische Wohnhausanlage mit 148 Wohneinheiten mit einer Wohnnutzfläche von 9.600 Quadratmetern sowie einem Kindergarten für sechs Gruppen mit ca. 1.200 Quadratmetern Nutzfläche. Die zwei neuen Wohngebäude und der Kindergarten werden auf der versiegelten Fläche eines früheren Parkplatzes bzw. Müllplatzes errichtet. Das Gebäude mit zwei Hauptstiegenhäusern entspricht den heutigen Wohnwünschen und zudem ist der Gemeindebau barrierefrei zugänglich.

Die Schalungs- und Gerüstlösungen kommen von Peri. Für die Errichtung der Bodenplatte sowie die Schalung der Wände wurde MAXIMO 330 gewählt. Mit der einseitig bedienbaren MX Ankertechnik sorgt die Rahmenschalung für schnelle Arbeitsabläufe und rasche Taktfolgen. Ein schnelles und effizientes Umsetzen erhöht die Effizienz und Wirtschaftlichkeit auf der Baustelle. Für die Schalung der Decken kamen 4.000 Quadratmeter der Paneel-Deckenschalung SKYDECK zur Anwendung. Für die höheren Decken wurden MULTIPROP Deckenstützen eingesetzt. Als Arbeits- und Bewehrungsgerüst kam PERI UP zur Verwendung. Die Gerüstlösung erfüllt alle Anforderungen an die Montage- bzw. Arbeitssicherheit auf der Baustelle und bietet gleichzeitig hohe Flexibilität für anfallende Baustellentätigkeiten.

 

Doka: Brückenbau im peruanischen Hochgebirge (PER)

PUENTE KUTUCTAY

In den entlegenen Bergregionen Ayacuchos, rund 2.210 Meter über dem Meeresspiegel, entsteht mit der Kutuctay Bridge ein wegweisendes Infrastrukturprojekt. Erstmals wird eine ganzjährige Verbindung zwischen den Dörfern und Städten der Region geschaffen. Die extreme Topografie und das unberechenbare Klima stellen höchste Anforderungen an Präzision und Sicherheit. Hier bewährten sich Doka-Lösungen wie der Freivorbauwagen, der Planungs- und Kostensicherheit mit einem optimalen Bauablauf vereint. Eine durchdachte Schalungsplanung und modulare Unterstützungssysteme ermöglichten einen kontinuierlichen Baufortschritt – ohne Kompromisse bei Qualität oder Sicherheit. Trotz begrenzter Kran- und Lagerkapazitäten sicherte die enge Zusammenarbeit mit lokalen Logistikpartnern die termingerechte Anlieferung vormontierter Baugruppen. Mit ihrer Fertigstellung hat die Kutuctay Bridge nicht nur den Transport in der Region revolutioniert, sondern auch die Grundlage für weitere Entwicklungsprojekte geschaffen. Sie verbindet Orte, stärkt Gemeinschaften und eröffnet neue Perspektiven – ein Symbol für nachhaltigen Wandel durch innovative Ingenieurskunst.

 

Hünnebeck: Spektakuläre Arbeitsplattform in 100 m Höhe in Dubai (VAE)

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Zum Bau des One Za’abel Tower in Dubai steuerte Hünnebeck eine spektakuläre Zugangslösung in rund 100 m Höhe bei: Eine 5.600 m² große Hängeplattform aus dem QuikDeck-System sorgte für sicheres Arbeiten an der 230 m langen Verbindungsbrücke zwischen den beiden ca. 300 m und 235 m hohen Türmen. »The Link« heißt die Sky-Brücke, die dem One Za’abel Tower den Guinness-Weltrekord als »längste freitragende Gebäudekonstruktion der Welt« eingebracht hat. Um sie zu fertigzustellen, schaffte die QuikDeck-Plattform sicheren Zugang zur Brückenunterseite. Von hier aus erfolgten Stahlbauarbeiten, diverse technische Installationen und die Verglasung. Für die finalen Verglasungsarbeiten wurden sogar um bis zu 5 m auskragende Arbeitsbereiche (ohne zusätzliche Unterstützung) geschaffen. Doch so spektakulär die QuikDeck-Plattform am One Za’abel Tower auch anmutet, das System ist unkompliziert und extrem flexibel in der Anwendung: Es ermöglicht schnell montierbare Hängeplattformen in nahezu beliebiger Form und Größe.

Ein ebenfalls von Hünnebeck projektiertes und bereitgestelltes System aus horizontal verschieblichen Netzen sicherte die unter der Verbindungsbrücke liegende vierspurige Straße vor eventuell herabfallenden Gegenständen in der Auf- und Abbauphase. So konnten teure Straßensperrungen vermieden werden – die Kosten hierfür hätten wohl mehr als 1.000.000 US-Dollar betragen.

 

Peri: Das größte Auge der Menschheit (CHL)

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Auf dem 3048 Meter hohen Berg Cerro Armazones in der chilenischen Atacama-Wüste wird aktuell mit dem Extremely Large Telescope, kurz ELT, das größte Teleskop der Welt errichtet. Das gesamte Bauwerk wird nach der Fertigstellung 3.700 t wiegen. Peri lieferte die benötigten Schalungs- und Gerüstsysteme für die Herstellung des Fundaments sowie für die Wandaufbauten und die in der Mitte liegende Basis des Teleskops. Die Fundamente für die Teleskopstruktur wurden bereits 2018 mit der leichten Handset-Alpha-Rahmenschalung angelegt. Für die massiven Wandaufbauten, die heute die Stahlkonstruktion der gewaltigen Teleskopkuppel tragen, kam die TRIO-Rahmenschalung zum Einsatz. Die 2,40 m × 2,70 m großen TRIO-Paneele waren auf das große Betonvolumen und den damit verbundenen hohen Betondruck ausgelegt. Fast parallel wuchs mit Hilfe von ST 100 Stapeltürmen eine komplexe Traggerüstkonstruktion in die Höhe, um die Lasten der oben auskragenden Plattform abzutragen. Der Auf- und Abbau des Traggerüsts erfolgte nach dem Stapelprinzip, wobei die einzelnen Rahmen schnell und einfach, ohne Bolzen oder Schrauben, zusammengesteckt wurden. Für die sogenannte Basis in der Mitte des ELT kam die MULTIFLEX-Träger-Deckenschalung zum Einsatz, wodurch sämtliche Bereiche der runden Fläche möglichst schnell und flexibel abgedeckt werden konnten. Die MULTIFLEX-Träger-Deckenschalung ist prädestiniert für anspruchsvolle Geometrien, wie die runde Deckenfläche der Basis, da sowohl die Abstände von Träger und Stützen als auch die Ausrichtung der Träger individuell angepasst werden können. Die Inbetriebnahme ist für 2028 geplant.

 

Ringer: Europas größte Skihalle (D)

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In Europas längster Skihalle, dem Alpincenter Bottrop (DE), entsteht auf einer ehemaligen Abraumhalde ein neuer Lifttunnel, der Wintersportler künftig unterirdisch direkt zur Piste bringt. Die bestehende 200 m lange Anlage wird zurückgebaut und durch einen statisch optimierten Neubau mit höherer Tragfähigkeit, verbesserter Entrauchung und Sicherheit ersetzt. Die Bauarbeiten erfolgen unter extremen Bedingungen: bis zu 23,4 % Gefälle, enge Platzverhältnisse und hoher logistischer Aufwand.

Die Schalungslösungen dafür kommen von Ringer: Für die 1 Meter starke Bodenplatte kam die Stahl Master zum Einsatz, für die 6 Meter hohen Tunnelwände die Master PRO mit Alkus-Schalhaut. Rund 1.400  m² Schalfläche waren gleichzeitig verbaut. Das starke Gefälle wurde mit Bodenhaltern und Richtstützen sicher gemeistert. Die Betonage erfolgte in 17 Abschnitten, parallel in mehreren Takten, wodurch der enge Zeitplan eingehalten werden konnte. Im Zweischichtbetrieb arbeiten bis zu 30 Fachkräfte, es werden 850 t Stahl und 4.300 m³ Beton verbaut. Die Inbetriebnahme der neuen Liftanlage ist für Ende 2025 geplant.

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Bauen außerhalb der Norm - Teil 2

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