Zum zehnten Mal analysierte die Beratungsgesellschaft Deloitte die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich. Dafür wurden rund 600 Top-Führungskräfte befragt und die wichtigsten globalen Indizes unter die Lupe genommen. Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich, zog bei der Präsentation der Studie ein ernüchterndes Fazit: »Österreich liegt im globalen Wettbewerb bestenfalls im Mittelfeld und hat in den letzten Jahren zunehmend an Attraktivität und Konkurrenzfähigkeit verloren. Vergleichbare europäische Länder wie Dänemark, Norwegen, die Schweiz oder Schweden sind längst davongezogen.«
60 Prozent der heimischen Manager*innen zeigten sich für das eigene Unternehmen zwar optimistisch, mit Blick auf den Wirtschaftsstandort vergab jede*r zweite Befragte jedoch nur ein »Genügend« oder »Nicht genügend«. Beklagt wurden vor allem die hohe Besteuerung, überbordende Bürokratie und der Mangel an Fachkräften. »Mit diesem Steuerschwitzkasten bleibt so wenig Netto vom Brutto, dass Arbeitnehmer*innen nicht mehr zu uns wollen«, erklärte Herbert Kovar, Managing Partner Tax & Legal bei Deloitte Österreich. Auch im Bereich Lebensqualität – bisher Österreichs wichtigstes Asset – konnte die Alpenrepublik nicht mehr so stark punkten wie in den vergangenen Jahren. Beim Gesundheitssystem oder dem Thema »Sozialer Zusammenhalt« bröckelt die Fassade.
Um den schleichenden Abwärtstrend umzukehren, brauche es jetzt einen »Masterplan 2030«, forderten die Expert*innen. Vor allem eine Senkung der Einkommen- und Mehrwertsteuer sowie der Lohnnebenkosten habe für die Wirtschaft höchste Priorität. Zudem sollten Investitionen in Zukunftsfelder – Energie, Digitalisierung, Forschung und Bildung – forciert werden, wie Elisa Aichinger, Partnerin Consulting bei Deloitte Österreich, ausführte: »Wir dürfen die Talente im Land nicht auf der Ersatzbank haben, sondern müssen sie ins Spiel bringen.«