Was muss das Management über Nachhaltigkeit in seiner Funktion für die Organisationsentwicklung alles wissen? Ich werfe einen kurzen pragmatischen Blick auf die Dinge und rate Ihnen: Nützen Sie das Wissen als Produktionsfaktor!
Nachhaltigkeit, CSR und Kreislaufwirtschaft sind spätestens mit dem EU Green Deal und der Taxonomieverordnung im Mainstream angekommen. Brunhilde Schram, MAS, MBA hat mit eccos22® ein internationales Management Assessment entwickelt, das Unternehmen dabei unterstützt, sich den umfassenden Herausforderungen unserer Zeit zu stellen. Brunhilde Schram ist Pionierin im Bereich Nachhaltigkeit, Inhaberin von ECCOStandards & more und hat gemeinsam mit dem von ihr gegründeten CSR Dialogforum das synergetische Management Assessment eccos22 entwickelt.
Wenn Sie im Unternehmen vorhandene Informationen mehrfach als Hilfsmittel verwenden, um Organisationskultur, Organisationsstrukturen, Organisationsprozesse an unsere Welt der Volatilität und Unsicherheit anzupassen, dann haben Sie schon ein Pflichtkriterium im Bereich der nachhaltigen Unternehmensführung erreicht, nämlich die Mehrfachfunktionalität und Mehrfachnutzung des Produktionsfaktors Wissen. Nachhaltig agierende Betriebe, die man als fortgeschritten bezeichnen kann, fördern zusätzlich die interdisziplinäre Partizipation von Mitarbeitenden durch Einführung von holokratischer Teamarbeit und machen dies in Form von internen Stakeholderdialogen sichtbar. Fähigkeiten wie Selbstorganisation und Agilität werden durch professionell durchgeführte Dialoge gestärkt und tragen zur Multiplikation von Nachhaltigkeitsinhalten im Unternehmen bei.
Ein weiteres Fortschrittsmerkmal ist die Beschäftigung mit Wachstum, und zwar mehr auf qualitativer denn auf quantitativer Ebene. Hinzu kommt die Definition von unternehmerischen Wirksamkeitsstrategien und Zielen, wie z.B. Steigerung der nachhaltigen Produkt- und Dienstleistungsqualität, Steigerung der Innovationskraft, Integration des Kreislaufwirtschaftskonzeptes in den Kernprozessen. Hierbei geht es auch um die Miteinbeziehung von Unternehmenskultur und Impact.
Organisationsentwicklung – Querschnitte reduzieren Komplexität
Organisationsentwicklung hat eine Querschnittsfunktion und befasst sich mit der Planung, Steuerung, Umsetzung und Messbarkeit von Veränderungen in Organisationen: Sei es bei der Einführung von Instrumenten zur Prozessoptimierung, bei der Einführung von Nachhaltigkeitsstandards und Normen, bei der Einführung von Digitalisierungsprojekten oder bei Anpassungsinnovationen zur strategischen Differenzierung am Markt. Generelles Ziel ist es, Komplexität soweit wie möglich zu reduzieren, um ein besseres Verständnis in einem wahrnehmbar chaotischen Umfeld zu bekommen, damit Anpassung auch (noch) möglich ist.
Organisationsentwicklung unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsstandards und Normen
Unternehmen können sich nur durch kontinuierliche Weiterentwicklung sowie durch konsequente Anpassungsinnovation strategisch differenzieren, d.h. Vergangenes reflektieren, Zukunft nachhaltig gestalten. Eine Aufgabe, die mit zunehmender Größe einer Organisation aufgrund erschwerter Wandlungsfähigkeit immer schwieriger wird. Ziel nachhaltiger Organisationsentwicklung ist es, die Agilität und Leistungsfähigkeit einer Organisation dauerhaft zu erhöhen, indem die Bedürfnisse und Besonderheiten der Menschen als Leistungsträger einer Organisation vertieft in die Betrachtung mit einbezogen werden. Organisationsentwicklung anhand von Inhalten, Kriterien und Merkmalen der Nachhaltigkeit ist der entscheidende Innovationstreiber.
Herausforderungen der Organisationsentwicklung
Als Querschnittsfunktion in Unternehmen muss die Nachhaltigkeit im Rahmen der Organisationsentwicklung mit vielen Herausforderungen umgehen. Ein holistischer Ansatz, bei dem kulturelle, personelle, strategische und technologische Faktoren berücksichtigt werden, macht die Arbeit nicht leichter. Die Beschäftigung mit den Sustainable Development Goals als Impactziele, dem EU Green Deal mit dem Schwerpunkt auf Umweltthemen, die EU-Taxonomieverordnung, die notwendigen Kenntnisse im Qualitätsmanagement, Umweltmanagement und vor allem im Transformationsmanagement machen die Umsetzung wahrnehmbar langsam, da viele Teilaspekte beachtet werden müssen.
Jedes Unternehmen besitzt seine eigene Kultur: bewusst oder unbewusst gelebt, stärker oder schwächer ausgeprägt, in sich stimmig oder widersprüchlich ausgestattet und mit einigen Zielkonflikten und dadurch ausgelösten Schattenkosten behaftet. Klar ist jedoch, dass die Beschäftigung mit Nachhaltigkeitskonzepten, internationalen Leitfäden, Standards und Normen nicht nur die Leistungsfähigkeit und Produktivität stärkt, sondern auch die Widerstandsfähigkeit/Resilienz der Organisation erhöht und vor allem das Vertrauen zu den unterschiedlichen Stakeholdern fördert.
Daher starten Sie bei jeder Veränderung mit einem Pflichtenheft mit folgenden Fragen:
- Was soll nach diesem Transformationsprozess anders sein?
- Was heißt für uns Transformationsprozess?
- Welche Wirkung wollen wir in Beziehung zu unseren Stakeholdern erzielt haben?
- Woran werden wir die Veränderung erkennen und messen?
Zum besseren Verständnis:
- Transformation meint tatsächlichen Wandel und bedeutet kontinuierliche Entwicklung.
- Entwicklung heißt bisheriges hinter sich zu lassen, Altes anders machen, Zukunft nachhaltig zu gestalten.
- Nachhaltig gestalten meint, nicht beim Verändern von Handlungsweisen aufzuhören, sondern den Dingen neue Bedeutung zuzuweisen.