Verpflichtende Audits in Energieeffizienzrichtlinie
Seit Juni 2011 gibt es den Entwurf der neuen Energieeffizienzrichtlinie der EU-Kommission. Die Richtlinie sieht weitreichende Maßnahmen und Verpflichtungen vor, die das Erreichen des 20%-Ziels im Jahr 2020 ermöglichen sollen. Eine mögliche Maßnahme sind verpflichtende Audits für große Unternehmen. Zum Thema Energieaudits sind folgende Aussagen in der Richtlinie verankert:
Der Vorschlag sieht vor, dass die Mitgliedstaaten nationale Energieeffizienzverpflichtungssysteme einführen müssen. Ferner werden darin regelmäßige verbindliche Energieaudits für große Unternehmen vorgeschrieben. Diese Audits sollten auf unabhängige und kosteneffektive Weise durchgeführt werden. Die geforderte Unabhängigkeit ermöglicht eine Durchführung der Audits durch interne Experten, sofern diese qualifiziert oder akkreditiert und nicht unmittelbar in der Tätigkeit, die Gegenstand des Audits ist, beschäftigt sind. Die Mitgliedstaaten sollten daher Zertifizierungssysteme für die Anbieter von Energiedienstleistungen, Energieaudits und anderen Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz einführen. Die Mitgliedstaaten entwickeln Programme, die Haushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen dazu ermutigen, sich einem Energieaudit zu unterziehen. Die Mitgliedstaaten weisen kleine und mittlere Unternehmen auf konkrete Beispiele dafür hin, wie ihre Unternehmen von Energiemanagementsystemen profitieren könnten. In verpflichteten Unternehmen müssen Energieaudits bis spätestens 30. Juni 2014 und alle drei Jahre nach dem vorangegangenen Energieaudit durchgeführt werden. Unternehmen, die bereits Audits im Zuge von Energiemanagementsystemen durchgeführt haben, sind davon ausgenommen. Energieaudits können eigenständig oder Teil eines umfassenderen Umweltaudits sein.
Schätze systematisch heben
Laut der Austrian Energy Agency sind Energieeinsparungen in österreichischen Unternehmen von fünf bis zehn Prozent möglich. Die VDI Nachrichten zitieren eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung, wonach in der Industrie Einsparungspotenziale von bis zu 15 Prozent realisierbar seien. Wesentliche Hemmnisse für in der Umsetzung der Energieeffizienz seien laut beider Studien, dass die Energieverbräuche in fast 20 Prozent der Fälle nicht bekannt seine, mangelnde Zuständigkeiten für das Thema Energiemanagement, mangelnde zeitliche Kapazitäten für die Umsetzung von Maßnahmen, Intransparenz der Verbräuche und der Kosten, mangelnde Attraktivität des Themas Energie. Die Fraunhofer-Studie kommt aber auch zum Ergebnis, dass die Energieproduktivität in der deutschen Industrie prozentual langsamer gesteigert werden konnte als die Kosten für Strom und Gas anstiegen. Noch eine aktuelle Ergänzung: das Schweizer Bundesamt für Energie beziffert das energetische Einsparungspotenzial in der industriellen Produktion sogar auf 30 bis 50 Prozent.
Energiemanagement nach EN 16001 und ISO 50001
Noch jung ist auch der europäische Energiemanagementstandard EN 16001:2009. Damit aber nicht genug. Im Herbst 2011 folgt der europäischen Norm für Energiemanagement noch die ISO 50001. Zweck beider Normen ist es, Systeme und Prozesse aufzubauen, die zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung erforderlich sind. Diese Standards sind vor allem für energieintensive Unternehmen von Bedeutung, aber auch KMUs können davon profitieren. Durch die Anwendung der Normen soll das Energiemanagement systematisch dazu beitragen, den Energieverbrauch, die -kosten, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Ausgehend von der Energiepolitik, der Definition der strategischen und operativen Ziele, werden Aktionspläne geplant, umgesetzt und bewertet. Die ISO 50001 setzt auch konkret beim Produktdesign und bei der Beschaffung an. Die Quality Austria hat hier bereits einige Großunternehmen zB die OMV, FunderMax aber auch eine Verzinkerei in OÖ zertifiziert.
Axel Dick
Quality Austria