By Michael Bartz on Donnerstag, 19. März 2020
Category: Neue Welt des Arbeitens

Corona Homeoffice-Tipp: Transparenz



Tipps aus der Forschung an der IMC FH Krems:
Hat sich Ihre direkte Führungskraft vielleicht jahrelang gegen Homeoffice gesperrt? Oder wurde vielleicht durch die Geschäftsführung oder der Vorstand das Thema blockiert oder nur stark gedeckelt geduldet? Und hat überraschenderweise Ihre Firma in dieser Woche über Nacht auf komplettes oder nahezu komplettes Homeoffice umgestellt?

Dann spüren Sie jetzt einmal in sich hinein und versuchen Sie nachzuempfinden, wie es den Führungskräfte geht. – Ja. Richtig: Unsicherheit. Vielleicht etwas oder ausgeprägtes Misstrauen. "Hoffentlich ist das bald vorbei (nicht nur wegen des Covid-19)".

Wie kann ich meine Leute jetzt kontrollieren? All das sind Gedanken und Bedenken, die insbesondere Führungskräfte jetzt bewegen, die bisher keine Fans des mobilen Arbeitens waren. Darum nutzen Sie die Gelegenheit zu zeigen: Homeoffice ist keine Gefahr und kein Risiko für die Firma. Im Gegenteil. Zeigen Sie es, indem auch Sie Ihr eingeschliffenes Verhalten grundlegend ändern und Neues ausprobieren. Sehen Sie es als eine Art "Homeoffice Flashmob". Denn wenn Sie und viele andere in der Firma es tun, dann wird sich mobiles Arbeiten auch in der Zeit nach Covid-19 in Ihrem Betrieb weiter etablieren.

Das können Sie erreichen, indem Sie über die Distanz Transparenz schaffen. Es ist also ein "Transparenz Flashmob". Ein Schlüsselfaktor für Transparenz ist der elektronische Kalender, der in den meisten Firmen über das jeweilige Mailprogramm, wie z.B. Microsoft Outlook, zur Verfügung steht. Dazu vier konkrete Empfehlungen:

  1. Sollten Sie bisher abgelehnt haben, den elektronischen Kalender zu nutzen, dann überraschen Sie Ihren Chef oder Ihre Chefin damit, dass Sie “ebenso über Nacht” beginnen, diesen zu aktiv zu verwenden.
  2. Sollte der Kalender noch nicht freigeschalten sein für Ihre KollegInnen und Ihren Vorgesetzten oder Ihre Vorgesetzte, dann erledigen Sie das jetz gleich. Stellen Sie sicher, dass jeder und jede in der Firma hineinschauen kann. In den meisten Mailprogrammen können Sie wählen, welche Details für andere sichtbar sind. – Übrigens: Bitten Sie auch Ihre Führungskraft den Kalender zu öffnen. Denn Kalender haben nur eine Nutzen, wenn die Transparenz in alle Richtungen geht.

  3. Wenn die zwei vorhergenden Schritte sichergestellt sind, dann tun Sie vielleicht Folgendes: Tragen Sie doch heute für den nächsten Tag schon mal zwei, drei oder vier grobe Blöcke ein mit Tätigkeiten, die Sie für morgen planen. So schaffen. Und machen Sie das jeden Tag. So, können Ihre Chefin oder Ihr Chef sich vorab Überblick verschaffen. Das ist übrigens auch gut für Arbeitsplanung im Team und – auch nicht zu unterschätzen – für Ihr Selbstmanagement im HomeOffice. Wenn es dann anders kommt am nächsten Tag, ist es halt so. Es geht nicht um präzise Planung.

  4. Jetzt geht es weiter: Nutzen Sie den Kalender wie eine Art Tagebuch. Notieren Sie z.B. am Ende des Tages, was Sie heute alles erledigt haben. Das heißt, die drei oder vier geblockten Tätigkeiten, die Sie am Vortag eingetragen hatten, löschen Sie raus, wenn es anders kam. Oder Sie verschieben oder ergänzen sie ein wenig. So hat Ihre Führungskraft extrem gute Transparenz und geht selbst jeden Tag durch eine Lernkurve in Richtung: “OK. Im Homeoffice geht richtig was weiter”. Und wiederrum für Sie selbst ist diese Art von Journalführung im Sinne des Selbstmanagement nötig. So können Sie sich auch selbst fragen: War das heute adäquat, was ich geleistet habe (Das richtig sich an die, für die die Couch, der Kühlschrank oder die Waschmaschine im HomeOffice ein großes Ablenkungsrisiko darstellen)? Oder war es schon wieder viel zu viel und viel zu lang heute?

Experimentieren Sie damit, was sie wie in den elektronischen Kalender eintragen. Wichtig ist, dass Sie mit groben Blöcken arbeiten und nicht versuchen, im Halb- oder Stundentakt den Arbeitstag abzubilden.

Zwei weitere Tipps. Auf diesen Wegen können Sie zusätzlich Transparenz schaffen in virtuellen Arbeitssituationen, wie dem aktuellen Dauer-Homeoffice-Zustand:

Stand-up Meeting: Überraschen Sie Ihre Führungskraft mit dem Vorschlag, in der Früh im Team oder in der Abteilung ein Stand-up Meeting per Videokonferenz abzuhalten. Das ist ein kurzes 15-Minuten-Meeting mit der Kaffeetasse in der Hand in dem man bespricht, was für den Tag bei wem anliegt.

Elektronisches Grüssen: Das Thema habe ich bereits schon zweimal in dieser Beitragsserie erwähnt. Deshalb hier nur nochmals der Link auf den ausführlichen Beitrag: newworldofwork.wordpress.com/2020/03/16/corona-home-office-tip-grussen

Betriebe, die Fragen zum Thema “Sinnvolle und wichtige Regelungen für das Home Office” haben, wenden sich gerne mit Fragen an unser Forschungsteam an der IMC FH Krems: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Der Projektfond Arbeit 4.0 der Arbeiterkammer Niederösterreich finanziert ein Forschungsprojekt zu “Regeln für Mobiles Arbeiten” an der IMC FH Krems:
noe.arbeiterkammer.at/projektfonds

Weitere Informationen bei Familie & Beruf (Ministerium für Arbeit Familie und Jugend):
www.familieundberuf.at/covid-19/home-office-und-kinderbetreuung

Vorherige Artikel aus dieser Serie:

newworldofwork.wordpress.com/2020/03/17/corona-home-office-nahe-schaffen

newworldofwork.wordpress.com/2020/03/16/corona-home-office-tip-grussen

newworldofwork.wordpress.com/2020/03/12/home-office-und-kinderbetreuung-eine-machbare-kombination-in-der-corona-ausnahmesituation

Dieser Beitrag ist am 19. März auf der Website newworldofwork.wordpress.com erschienen unter newworldofwork.wordpress.com/2020/03/19/corona-homeoffice-tip-transparenz