Wenn Sie in den vergangenen Jahren dabei gewesen sind, wissen Sie, dass man in der Energiebranche mitunter länger auf die politische Umsetzung von dringend benötigten Maßnahmen warten muss. Mit dem Krieg in Europa und der Verwerfung der Preise am Energiemarkt geht es jetzt aber Schlag auf Schlag.
Auch Österreich hat endlich eine Wasserstoffstrategie der Regierung, die als Ziel eine »weitestgehende Substitution« von fossilem mit klimaneutralem Wasserstoff in der energieintensiven Industrie bis zum Jahr 2030 enthält. Wer hätte vor einem halben Jahr gedacht, dass so etwas möglich ist. Nun gibt es einen Plan, um Unternehmen eine erste Orientierung zu geben, wie der Energieträger Wasserstoff in Österreich zielgerichtet eingesetzt werden kann. Bis 2030 soll auch eine Elektrolysekapazität von 1 GW im Land aufgebaut werden. Das ist zumindest ein Anfang.
Zudem hat Klimaschutzministerin Leonore Gewessler einen Aktionsplan für den raschen Umbau des Energiesystems lanciert. Insbesondere der darin vorgesehene »Fast-Track« für die Genehmigung von erneuerbaren Erzeugungsanlagen, Netzinfrastruktur und Speichern ist zur Verringerung internationaler Abhängigkeiten und zur Erreichung der Klimaziele dringend geboten. Derzeit sind lange Genehmigungsverfahren im Zuge des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes (UVP-G) eines der größten Hindernisse beim Erneuerbaren-Ausbau. Begrüßt wird dauch die geplante Flexibilisierung bei den Genehmigungsverfahren. Wenn sich die Technik zwischen Genehmigung und Baubeginn weiterentwickelt, dann darf dem Projektwerber nun ein gewisses Maß an Flexibilität erhalten bleiben. Das Verfahren muss nicht wie bisher zurück an den Start.
Wenn ich mir jetzt noch etwas von der Politik wünschen darf: Es wird an der Zeit, für Nachhaltigkeits- und Klimaziele nicht eine Ministerin allein verantwortlich zu sehen. Die Riesenherausforderungen hier gehen uns wirklich alle an.