In früheren Zeiten galt die Tracht als übliche Bekleidung für den Alltag. Von der Volkstracht bis zur besonderen Berufstracht und der besonders schmuckvollen Festtracht gibt es viele Facetten. Der Ursprung der ersten bäuerlichen Trachten für die ländliche Bevölkerung geht sogar schon bis in das späte Mittelalter zurück. Ihre Bedeutung als Alltagskleidung hat die Tracht in der Gegenwart längst verloren. Doch nicht nur zu allerlei Festlichkeiten wird diese traditionelle Kleidung sowie die dazugehörigen Accessoires wie besonderer Schmuck gerne herausgeholt und nicht selten lässt sich anhand der regionaltypischen Unterschiede sofort erkennen, woher ihre Trägerin oder ihr Träger stammt.
Warum eigentlich Tracht?
Was zeichnet das Tragen der Tracht eigentlich in der heutigen Zeit aus? Vielfach ist es das Gemeinschaftsgefühl, das mit dem Tragen der regionalen Tracht verbunden ist. Es zeigt die feste Zugehörigkeit zur eigenen Heimat und den oft langjährigen Bekanntschaften und Freundschaften in der Region. Sie ist überdies ein wichtiger Bestandteil, um oft Jahrhunderte alte Traditionen aufrechtzuerhalten und damit ein Stück Geschichte in der Gegenwart fortzuschreiben. Nicht selten wird die Tracht deshalb zum Beispiel zu Volksfesten aus dem Schrank geholt, die ihrerseits oft auf eine lange Tradition zurückblicken können. So verbindet sich Vergangenheit und Gegenwart zu einem geselligen Miteinander.
Was gehört zur Tracht?
Dirndl und Lederhosen - daran denkt man beim Begriff der Tracht sofort und damit liegt man gar nicht falsch! Lederhosen sind der Klassiker für die Herren und punkteten in der Vergangenheit vor allem aufgrund ihres praktischen und robusten Charakters während der schwer körperlichen Arbeit. Ein Trachtenhemd gehört ebenso dazu und wird insbesondere bei festlichen Anlässen gerne von einer eleganten Weste ergänzt. Trachtenschuhe für Herren aus entsprechen in ihrem Design vielfach einem schlicht gehaltenen Schnürschuh aus hochwertigem Leder.
Der Dirndl-Klassiker bei den Damen
Schwungvoll geht es bei den Damen mit weit schwingenden Dirndln mit vielfach knielangen Röcken und der unverzichtbaren Rockschürze zu. Oft gehört ein Unterrock für noch mehr Schwung des Rockteils dazu. Absolut typisch ist die Dirndlbluse, die mit Rüschen oder Spitze besonders elegant daherkommt. Sie wird klassischerweise mit einem Mieder getragen, das im Vergleich zur oft weißen Bluse regionalabhängig richtig farbenfroh gestaltet ist und die Taille betont.
Tracht ist nicht gleich Tracht
Von Region zu Region sieht die Tracht immer wieder ein bisschen anders aus. Mit Liebe zum Detail nennt jede Region in Österreich ein individuelles Traditionsgewand sein Eigen. Und das setzt in puncto Optik übrigens nicht auf Zufall, sondern folgt vielfach einem ganz klaren Muster. Dieses orientiert sich häufig an den herrlichen Farben der Natur und ist somit immer wieder auch ein Indiz auf die Herkunft des Trägers oder der Trägerin. So stechen Grüntöne in vielen Trachten aus waldreichen Regionen Österreichs in Anlehnung an die sattgrünen Baumkronen hervor. In seenreichen Regionen ist es das Blau des klaren Bergsees, das im Design immer wieder aufgegriffen wird.
Die Gestaltung der Tracht hat regionalen Bezug
Das Grün der Wälder und das Blau der Alpensees sind noch längst nicht alles. In alpinen Regionen ist es oft das schroffe Grau der Berge, das sich in den Farben der regionalen Trachten widerspiegelt. Wichtig ist bei jeder Tracht definitiv, dass ein regionaler Bezug hergestellt wird. Das kann einerseits über die Farbpalette der Natur geschehen. Es kann andererseits beispielsweise die Farbpalette des traditionsreichen Wappens der Ortschaft sein, die sich in den Farben des Trachtengewands oder auch in besonderen Details wie etwa auffälligen Stickereien wiederfinden.
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