Energie-Experte Michael Cerveny erklärt, warum der Ausstieg aus Gas jetzt umgesetzt werden muss und wie der Umbau unseres Wärme- und Energiesystems erfolgreich gelingen kann.
Neubauten in den Niederlanden, Luxemburg und Dänemark dürfen, teilweise seit Jahren, nicht mehr mit Gasheizungen ausgestattet beziehungsweise an das Gasnetz angeschlossen werden. In Schweden, Norwegen, Finnland und Frankreich geht man noch weiter: Dort ist es schon jetzt oder spätestens ab 2024 auch beim Kesseltausch in Bestandsbauten . Diese Positionierung Wiens zum „Grünen Gas" schafft jene Klarheit, die „die Märkte" – also Heizungsbesitzer:innen, Installateur:innen und die Energiewirtschaft – zur Planungssicherheit brauchen: Biomethan und aus Ökostrom erzeugter „grüner Wasserstoff" haben, von wenigen Ausnahmen abgesehen, im zukünftigen Niedertemperaturbereich keinen Platz. Grüngase werden auch mittel- bis längerfristig zu kostbar, also zu knapp und zu teuer sein, um alle derzeitigen Erdgasanwendungen (und darüber hinaus auch noch die Stahlerzeugung) auf Grüngas umstellen zu können. Daher wird der Einsatz Grüner Gase politisch zu priorisieren sein oder durch die Marktkräfte entsprechend ihrer Wirtschaftlichkeit priorisiert werden: Ganz oben in der Hierarchie stehen Industrieeinsatzbereiche, in denen Grünes Gas als Rohstoff gebraucht wird und für deren Dekarbonisierung es schlichtweg keine CO2-freien Alternativen gibt. Auch für die Strom- und Fernwärmeerzeugung wird man das saisonal gut speicherbare Grüngas brauchen, vor allem auch um die Leistungsspitzen im Winter abdecken zu können. Aber zur Erzeugung von 22 Grad Raumtemperatur gibt es wahrlich viele erneuerbare Alternativen zur (Grün-)Gasheizung.
klimaaktiv unterstützt sowohl Hausverwaltungen und Planer:innen von großvolumigen Bauten als auch Einfamilienhausbesitzer:innen mit zahlreichen Informationen und Tools beim Ausstieg aus Öl und Gas. Die Webinar-Aufzeichnung