Europa ist gerade dabei sich selbst zu verstümmeln – und fühlt sich gut dabei. Die Selbstgerechten verlauten, kein Preis sei hoch genug, die Last müsse getragen werden, um den Diktator in Moskau in die Schranken zu weisen. Ja, wir werden kein Erdgas haben, ja es wird ein kalter Winter, ja, die Industrie geht zu Grunde, aber am Ende werden wir die Welt gerettet haben, nicht nur vor Putin, auch vor der Geisel der fossilen Brennstoffe.
Kein Opfer ist groß genug, vor allem wenn es andere zu erbringen haben. Eine ganze Generation junger Ukrainer wird gerade ausgelöscht. Jüngste Berichte beziffern die Zahl der Toten auf ukrainischer Seite auf mittlerweile 191.000. Aber wir müssen weiterkämpfen, heißt es aus Brüssel und aus Washington.
Müssen wir? Nein, natürlich müssen wir nicht, es gibt Alternativen zum Weltbild der Ideologen, die längst jeden Respekt vor Menschenleben verloren haben und sie als bloße Manövriermasse im Spiel der Macht betrachten.
Hätten die Eliten an den Schalthebel der Macht nur einen Funken moralischer Integrität, sie würden alles daran setzen, um dieses Morden zu beenden, nicht dadurch, dass immer mehr Waffen und immer mehr Geld für einen längst verlorenen Krieg zur Verfügung gestellt werden, sondern indem sie endlich an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Als zu Beginn des Krieges eine Verhandlungslösung in Istanbul zum Greifen nahe schien, hat der ehemalige britische Premier Boris Johnson dem ukrainischen Präsidenten eine Botschaft übermittelt: "Wenn ihr jetzt den Kampf beendet, gibts kein Geld mehr aus Washington."
Das war das Ende der Verhandlungen und das Morden ging erst richtig los. Johnson hat sich damit zur finsteren Gestalt der Weltgeschichte gemacht.
So wie damals die Verhandlungen zunichte gemacht wurden, könnten sie auch wieder eröffnet werden. Wir - Europa und die USA - erklären. Wenn ihr diesen Krieg nicht beendet, drehen wir den Geldhahn ab!
Warum tut man das nicht? Weil Brüssel und Washington diesen Krieg wollen und sie haben ihn auch gut vorbereitet. Wie man heute weiß, arbeitete die EU-Kommission seit November 2021, also fünf Monate vor Kriegsbeginn an Sanktionenpaketen gegen Russland. Alle Energie ging damals in die Vorbereitung des Kampfes, keine in die Verhinderung.
Die einzig plausible Erklärung dafür: NATO und EU träumen von der ewig währenden Erweiterung der eigenen Einfluss-und Machtsphäre. Wie die alten Kreuzritter verbreiten sie ihren Glauben mit dem Schwert. Sie sind die religiösen Eiferer von heute, die endloses Leiden und endlose Schmerzen über die Menschheit bringen, weil ihre gute Sache es wert ist.
Die Selbstgerechten sind die schlimmsten Verbrecher. Sie verstümmeln und fühlen sich gut dabei.
Es wird ein langer, kalter Winter….