Wie schon einige Male an dieser Stelle erwähnt, gibt es in der Stein- und keramischen Industrie in einigen Sektoren CO2-Emissionen, die vor allem aus dem Umwandlungsprozess des Rohstoffs bei hohen Temperaturen herrühren. Aus Kalziumkarbonat wird während des Brennvorgangs daher CO2 herausgelöst, das mit dem Rauchgas freigesetzt wird. Die Technologie, um das CO2 nach dem Brennvorgang - also vor Austritt über den Rauchfang – einzufangen oder abzuscheiden ist längst vorhanden. Es stellt sich lediglich die Frage, wo wir die Energie dafür herbekommen und was danach mit diesem CO2 passieren soll. Auf internationaler Ebene spricht man von Carbon Capture and Storage (CCS), der Einspeicherung des CO2 in Speicher, sowie dem Carbon Capture and Utilisation (CCU), der Nutzung des abgeschiedenen CO2 für eine weitere Anwendung.
Probleme nicht in die Zukunft verlagern
Die Speicherung an sich wird in vielen europäischen Ländern erprobt, eignen sich doch ehemalige unterirdische natürliche Gaslagerstätten oder andere Hohlräume im Gestein bestens dafür. In Österreich ist dies politisch nach wie vor keine Option und daher verboten. Bleibt also nur mehr die CCU, d.h. die Nutzungsvariante. Diese wird wiederum bislang auf europäischer Ebene stark vernachlässigt und wenig forciert. Die Begründung: Man verlagere mit der Nutzung des CO2 das Problem in die Zukunft.
Wenn man also aus dem abgeschiedenen CO2 in einem weiteren Schritt künstliche Energieträger oder Olefine herstellt und daraus z.B. Kunststoffrohre erzeugt, würden diese Kunststoffrohre ja in 70-100 Jahren am Ende ihrer Lebensdauer wieder CO2 freisetzen. Dieser Ansatz stimmt allerdings nur, wenn man diese Produkte nicht mehr in den CO2-Kreislauf zurückbringt, z.B. in einen Hochtemperaturprozess, bei dem das CO2 wiederum abgeschieden wird.
CO2 nutzen
Alles in allem eine wenig zufriedenstellende Situation für ein Binnenland wie Österreich, das ohne die CCU-Technologie bei gleichzeitigem CCS-Verbot auf internationaler Ebene ins Hintertreffen geraten wird. Was es daher braucht, sind dringend neue Rahmenbedingungen, um CO2 nach der Abscheidung auch nutzen zu können. Sei es, um es über weite Strecken transportieren zu können oder um daraus künstliche Folgeprodukte herzustellen, die im Kreislauf gehalten werden können. Die Technologie zur Abscheidung ist längst da, nun braucht es für den weiteren Schritt zur Dekarbonisierung unserer Prozesse neben dem Bekenntnis zur Nachnutzung des CO2 auch regional verfügbare Speichermöglichkeiten und Energieverfügbarkeit. Wenn wir diese Optionen nicht zulassen, wird der Dekarbonisierungsprozess lediglich verzögert.n