Wenn im Sinne eines »schlanken Planungsteams« bei BIM-Manager und BIM-Koordinator gespart wird, kann das nicht nur sprichwörtlich teuer werden. Denn eine gelungene BIM-Zusammenarbeit erfordert mehr als nur den fröhlichen Austausch von IFC-Modellen. Damit BIM auch in der Praxis klappt, braucht es einen »Rule-Maker« und einen »Rule-Checker«. Sonst ist das Projekt zum Scheitern verurteilt.
Wo liegt denn jetzt das Problem? Wir haben doch das BIM-Modell von den Kollegen importieren können und somit sollten wir doch alles haben, was wir brauchen, oder?«, fragt der Büroleiter genervt sein Team. »Ja, beim Import hat ja auch alles funktioniert. Erst später sind wir draufgekommen, dass die Kollegen zum Teil andere Bezeichnungen für die IFC-Eigenschaften verwendet haben und auch teilweise andere Einheiten bei den zugehörigen Werten. Wir können diese so nicht direkt übernehmen und verwenden.« – »Das kann doch nicht sein. Wir machen doch BIM!« – Was ist denn da passiert?
Zeigt sich hier in der Praxis, dass BIM doch nicht funktioniert (wie es ja viele immer schon gewusst haben)? – Nein, es bestätigt nur die alte Weisheit, dass an der falschen Stelle zu sparen sehr teuer kommt. In unserem Fall wurde im Sinne »eines schlanken Planungsteams« einfach die Rolle des BIM-Managers und des BIM-Koordinators weggelassen. »Es müssen ja eh alle nach der BIM-Norm arbeiten und wir haben ja auch BIM-Kenntnisse bei der Vergabe abgefragt.« Das mag alles stimmen und doch zeigt sich hier deutlich, dass gelungene BIM-Zusammenarbeit mehr erfordert als nur den fröhlichen Austausch von IFC-Modellen zwischen den Planungspartnern.
Wenn komplexe, parallel laufende Prozesse von mehreren, unterschiedlichen Teams oder Beteiligten mit einem gemeinsamen Gesamtziel bearbeitet werden, braucht es jedenfalls zwei Positionen, um nicht im Chaos oder Detailkrieg zu versinken: einen »Rule-Maker« und einen »Rule-Checker«. In der Welt von BIM heißen diese beiden Rollen: BIM-Manager und BIM-Koordinator. Die bestehenden BIM-Normen und Regelwerke bieten zwar einen guten Rahmen für die Projektstrukturierung, die anzuwendenden konkreten Richtlinien müssen jedoch dem Projekt angemessen definiert und deren Einhaltung während des Projektlaufs kontrolliert werden. Nur wenn alle Projektbeteiligten nach den gleichen Regeln spielen und eine Kontrollinstanz dies gewährleistet, kann ein BIM-Projekt die von allen erwarteten Benefits einspielen.