Friday, November 28, 2025

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CO₂-Klassen für Beton: Ein neuer Maßstab für klimafreundliches Bauen

Markus Stumvoll ist Geschäftsführer der Rohrdorfer Baustoffe Austria GmbH und Vorstandsvorsitzender des Güteverbands Transportbeton. Fotocredit: Rohrdorfer.

Die Einstufung der gängigsten österreichischen Betonsorten in CO₂-Klassen macht die Emissionen transparent, die bei der Herstellung dieses Baustoffs entstehen. Der Güteverband Transportbeton gibt damit Bauherren, Architekten und Planern in Österreich eine klare Orientierung und eine Ausschreibungshilfe, welche CO2 Reduktionspotentiale bei den verschiedenen Betonsorten jetzt bereits erhältlich sind. Damit leistet die Branche einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele mit dem Baustoff Beton!


In einem typischen österreichischen Transportbetonwerk gibt es rund 500 Betonrezepturen. So unterschiedlich die Mischungen sind, so sind es auch die CO2-Emissionen, die bei der Herstellung der Betone anfallen. Auf Anregung des Güteverbands Transportbeton (GVTB) liegt nun erstmals eine systematische Bewertung der CO₂-Emissionen unterschiedlicher Betonsorten vor. Sie wurde von der Österreichische Bautechnik Vereinigung (ÖBV) in Zusammenarbeit mit dem GVTB, Bauherren, planenden und ausführenden Unternehmen entwickelt und im ÖBV-Merkblatt „CO₂-Klassen für Beton" publiziert. Das Merkblatt schafft so eine praxisgerechte Grundlage für die Dekarbonisierung des Bauwesens.

Der Fokus liegt bewusst auf der Herstellungsphase (Module A1–A3) der Betonsorten gemäß der ÖNORM EN 15804, da sie den Großteil der Emissionen verursacht. Die Einheit der gesamten Emissionen (GWP-gesamt) bei der Betonherstellung ist „kg CO2_Äq./m3" und entspricht damit den Treibhausgaspotential je Kubikmeter Beton.

Dafür hat der GVTB in Zusammenarbeit mit führenden Bauherren, planenden und ausführenden Unternehmen die Emissionen analysiert, die bei Rohstoffgewinnung, Transport und Herstellung unserer Produkte entstehen.

In 10er-Schritten zu weniger Treibhausgasen

Die in Österreich verfügbaren Betone werden in zehn CO₂-Klassen eingeteilt - von GWR0 bis GWR9. „GWR" steht für Global Warming Reduction und meint den Beitrag der jeweiligen Betonklasse zur Verringerung der globalen Erderwärmung. Die GWR-Klassen basieren auf marktüblichen Betonrezepturen aus Transportbeton und Betonfertigteilen. Auf dieser Grundlage wurden Referenzwerte für die jeweiligen Druckfestigkeitsklassen gebildet. GWR0 bezeichnet demnach Produkte mit den höchsten Emissionen, GWR9 kennzeichnet die Betone mit dem geringsten CO₂-Ausstoß. Zwischen den Klassen reduziert sich der Emissionswert jeweils um zehn Prozent – Beton der Klasse GWR1 verursacht also zehn Prozent weniger Treibhausgase als GWR0, GWR2 entsprechend 20 Prozent weniger.

Die CO₂-Klassen für Beton sind für Hoch- und Tiefbauanwendungen verfügbar und nach Druckfestigkeit gegliedert. Sie sind außerdem ihrer Zeit voraus: Die österreichische Klassifizierung entspricht den Vorgaben der europäischen Norm ÖNORM EN 206-1:2024, die aktuell in Ausarbeitung ist und in naher Zukunft auch in Österreich umgesetzt wird. Diese Norm regelt die Bezeichnungen, Einteilungen und Berechnungsmethoden der Betonklassen, einschließlich der Zuordnung zu GWR-Werten.

Verfügbarkeit von Betonen entsprechender GWR-Klassen

Um eine praxisgerechte Anwendung der CO₂-Klassen zu gewährleisten und Bauherren, Planern sowie Ausschreibenden eine Orientierung zu bieten, enthält das ÖBV-Merkblatt Informationen zur aktuellen Verfügbarkeit der CO₂-Klassen für die Anwendungsgebiete Hochbau und Tiefbau.

Die aktuelle Ausgabe des ÖBV-Merkblatts zeigt, dass die Emissionen bei der Herstellung von Beton durch die Wahl entsprechender Bindemittel bereits jetzt um 30 -40 Prozent gegenüber dem Referenzwert reduziert und damit auch ausgeschrieben werden können. Ein wirklich bedeutender Beitrag zum Klimaschutz!

Beton als Schlüssel zur Dekarbonisierung

Die Verwendung von CO₂-reduzierten Betonsorten ist ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Bausektor. Als meistgenutzter Baustoff weltweit bietet Beton großes Potenzial, die Klimaziele im Gebäudesektor zu unterstützen.

Dabei ist der Blick auf den gesamten Lebenszyklus von Baustoffen entscheidend: Ressourcenschonung, Kreislauffähigkeit und Lebensdauer müssen in die Planung einfließen. Beton kann insbesondere durch seine Funktion als Energiespeicher und durch seine Kreislauffähigkeit einen wichtigen Beitrag zu einem klimafreundlicheren Bauen leisten – wenn er entsprechend eingesetzt wird.

Die neuen CO₂-Klassen für Beton bieten dafür eine transparente und verlässliche Grundlage.

Tipp
Die Details zu den österreichischen Betonklassen und deren Verfügbarkeit sind im Merkblatt „CO₂-Klassen für Beton" der Österreichischen Bautechnik Vereinigung umfassend dokumentiert:

https://www.bautechnik.pro/Shop/artikel?IDArtikel=5ed2f820-afa0-470d-bc61-eeb32c49c2ad



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