Friday, November 28, 2025

Mehrwert für Manager

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Ein Forschungsprojekt der IMC Krems untersucht erstmals Praxiserfahrungen von Unternehmen mit KI am Arbeitsplatz.

Bild: iStock

Wenn große Konzerne wie die Lufthansa ankündigen, 4.000 Stellen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Digitalisierung bis 2030 einsparen zu können, zeigt das: Die Produktivitätserwartungen an KI sind enorm. Doch während eine kleine Gruppe von Unternehmen bereits konkrete Pläne verfolgen, befindet sich die Mehrheit der Betriebe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch in der Phase des Probierens und Experimentierens mit KI. Das bedeutet: KI-Einsatz am Arbeitsplatz erfolgt noch optional und ist kein Muss für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das ändert sich aber auch bereits. Denn laut PWC nimmt die Anzahl der Stellenausschreibungen mit KI-Kompetenzen im Anforderungsprofil kontinuierlich zu. Der nächste Schritt wird sein, dass Unternehmen Ziele zur KI-Nutzung am Arbeitsplatz in die jährliche Mitarbeiter-Zielvereinbarung aufnehmen. So wird Verbindlichkeit und Messbarkeit in Bezug auf KI-Nutzung in der Belegschaft erreicht.

Vom Ausprobieren zur Verbindlichkeit

Aber auch das ändert sich bereits. Laut einer Analyse von PWC steigt die Zahl der Stellenausschreibungen mit geforderten KI-Kompetenzen schnell an. KI-Kompetenzen werden damit zur Grundanforderung, wie Umgang es der Umgang mit Bürosoftware schon lange ist. Der nächste Schritt gehen Unternehmen, bald auch dazu über Ziele zur KI-Nutzung am Arbeitsplatz in die jährliche Mitarbeiter-Zielvereinbarung mit aufnehmen. Auf diesem Weg wird Verbindlichkeit und Messbarkeit in Bezug auf KI-Nutzung in der Belegschaft erreicht.

Das ist ein großer Schritt im Sinne von Change Management und digitaler Transformation der Arbeitsweisen“, erklärt Projektleiter Bartz. Warum gehen Unternehmen also diesen Weg? Die Antwort liegt in den Produktivitätsgewinnen durch KI.

Erste Studien: Produktivität steigt nicht um 3, sondern um 30 Prozent

Wissenschaftliche Untersuchungen deuten bereits darauf hin, dass KI enorme Effizienzgewinne ermöglicht. Während klassische Optimierungen oft nur zwei bis drei Prozent Produktivitätssteigerung bringen, zeigen erste Ergebnisse ein Plus von 20 bis 30 Prozent durch KI-Einsatz.

Allerdings beruhen diese Daten bislang überwiegend auf experimentellen Studien in kontrollierten Umgebungen – also Szenarien, in denen zwei Gruppen unter Laborbedingungen identische Arbeitsaufgaben zu bewältigen haben. Eine Gruppe darf KI nutzen, die andere nicht. „Das liefert zwar präzise Ergebnisse, ist aber nur bedingt auf die Praxis übertragbar“, so Bartz.

Hier setzt das Forschungsprojekt-Projekt der IMC Krems an, das vom Land Niederösterreich im Rahmen des GFF Forschungsprogramms „Angewandten Forschung“ gefördert wird. Ziel ist es, die lohnendsten KI-Anwendungsfälle bei der Büroarbeit zu identifizieren und den konkreten Nutzen zu messen, und zwar auf der Basis gesammelter Praxiserfahrung am Arbeitsplatz.

Der Forschungsansatz des IMC Krems

Hierzu sind rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – unabhängig von Branche, Unternehmensgröße oder Vorerfahrung mit KI – eingeladen, ihre bisherigen Erfahrungen über eine Online-Umfrage weiterzugeben und zu teilen. Abgefragt wird, welche Anwendungen sich im Alltag als besonders nützlich erweisen und welche Effekte sie erzielen, etwa Zeit- oder Kostenersparnis sowie Qualitätssteigerungen.

Hier geht es zur Befragung: https://ww3.unipark.de/uc/KI-Produktivitaet2025/

Nutzen für Beschäftigte und Unternehmen

Vergleichs- und Austauschworkshops ab Januar: Studienteilnehmer erhalten nach Abschluss der Umfrage die Möglichkeit, zu vergleichen, wo sie stehen. Die IMC Krems bietet dazu ab Januar 2026 kostenlose Workshops an – online, im Haus der Digitalisierung oder direkt vor Ort in Betrieben. Am Ende des Online-Fragebogens gibt es deshalb eine Anmeldemöglichkeit über eine separates Eventportal. Firmen können auch eigene Unternehmensworkshops für Ihre MitarbeiterInnen erhalten.

Die Workshops helfen MitarbeiterInnen und Unternehmen, die KI-Nutzung gezielt weiterzuentwickeln und auszubauen. Wer bereits weiter ist, kann seine KI-Nutzung mithilfe der Studienergebnisse strategisch ausbauen – und sich auf besonders lohnenswerte Einsatzgebiete fokussieren.

„Unser Ziel ist es, Unternehmen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim produktiven Einsatz von KI zu unterstützen. Wir wollen zeigen, wo der größte Mehrwert liegt – und zwar nicht theoretisch, sondern direkt aus der betrieblichen Praxis heraus“, betont Prof. Bartz.

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