Friday, November 28, 2025

Mehrwert für Manager

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Mark Zuckerbergs Vision der Zukunft im VR-Metaverse hat Milliarden verschlungen und bislang nur wenig überzeugt. Das »entscheidende Jahr 2025« beginnt wenig vielversprechend.

18 Milliarden US-Dollar flossen bis 2022 in Zuckerbergs Vision einer virtuellen Arbeits-, Chat- und Konferenzumgebung. Inzwischen hat sich der Verlust vervielfacht. (Bild: Meta)

Um 70 Milliarden Dollar könnte man ganz schön viel verändern auf diesem Planeten. Österreichs Loch in der Staatskasse ließe sich mit dieser astronomischen Summe gleich viermal stopfen. Mark Zuckerberg, einer der reichsten Menschen der Welt und Chef von Meta, ehemals Facebook, hat ebendiese Summe für etwas ausgegeben, das niemand so richtig haben will. Mehr noch: Von Jahr zu Jahr, gewissermaßen mit jeder Milliarde, wird das, was es für diesen Batzen Geld zu sehen gibt, peinlicher.

Als Zuckerberg im August 2022 mit einem Screenshot seiner VR-Umgebung »Horizon World« an die Öffentlichkeit trat, war die globale Häme groß: Die an die Frühzeit virtueller Videospielwelten erinnernde Grafik, das Fehlen von Beinen und die kindlich-naive Gestaltung der Avatare sorgte weltweit für Kopfschütteln. Das »Metaverse« sollte immerhin nach dem Aufstieg von Social-Media zum neuen globalen Diskursraum, zum »Nachfolger des Internets« werden, dieser Vision verschrieb sich Facebook sogar mit der Wahl des neuen Konzern­namens Meta.  

Peinliches Milliardengrab
18 Milliarden Dollar waren bis 2022 in Zuckerbergs Vision einer virtuellen Arbeits-, Chat- und Konferenzumgebung geflossen, zweieinhalb Jahre später ist die Wette auf diese Zukunft noch empfindlich teurer geworden: Der Gesamtverlust seit 2020 hat inzwischen die eingangs genannten 70 Milliarden Dollar überschritten. Die erhoffte eine Milliarde Nutzer, die man binnen eines Jahrzehnts erreichen will, sind noch nirgends zu sehen, der letztens gemeldet Quartals­umsatz der zuständigen Sparte Reality Labs grundelt bei knapp 1,1 Milliarden US-Dollar herum, bei einem Verlust von fünf Milliarden. Meta-CTO Andrew Bosworth hat indessen in einem unbestätigten, von Business Insider veröffentlichten Memo schon letzten November 2025 als »Schicksalsjahr« für die VR-Pläne des Konzerns bezeichnet.

Im Gefolge des Valentinstags gab es nun einen brandneuen Werbeclip für Horizon Worlds zu sehen, doch auch der sorgte nicht für die eigentlich irgendwann nötige Begeisterung für die VR-Zukunft. In einem Sesselkreis erzählten sich Avatare im bereits bekannten, nach wie vor seltsamen Minimal-Cartoon-Look ausgerechnet von ihren romantischen Misserfolgen. Neben immer noch extrem unnatürlich wirkenden Körperhaltungen sorgten vor allem die übertriebenen Gesten der dargestellten VR-Avatare für ungläubiges Kopfschütteln und Spott. Von »eine schlechtere Version von ›Second Life‹ in 2002« bis hin zu »Gruppentherapie für Bauchrednerpuppen« reichten die wenig schmeichelhaften Urteile.

Misslungenes Marketing ist aber inzwischen ohnehin das kleinere Problem für Metas hoffnungsvollen Aufbruch ins Metaverse: Inzwischen beklagen immer mehr Nutzer-Rezensionen, dass der Service seit der Lockerung der Altersbeschränkung und der billigen Verfügbarkeit von VR-Headsets massenhaft von »Kindern« überschwemmt werde, die vor allem durch exzessive Unflätigkeit und rassistische Schimpftiraden für Befremden sorgen würden. Vielleicht ist das aber auch nur ein früher Erfolg von Zuckerbergs angekündigter Rückkehr zur »masculine energy« in den USA von Donald Trump? Wie auch immer: Dass die Zukunft so aussieht, glaubt jedenfalls nur, wer den VR-Helm zu lange nicht abgenommen hat.

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