Friday, November 28, 2025

Mehrwert für Manager

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Der Mühlviertler Pelletsheizungshersteller ÖkoFEN baut seit zwei Jahren auch Wärmepumpen und profitiert von seiner ­Erfahrung mit smarter Heiztechnik.

Stefan Ortner ist Geschäftsführer von ÖkoFEN mit Sitz in Niederkappel im Mühlviertel.


Wie ist die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe ohne Förderung?

Stefan Ortner: Wenn Sie eine Ölheizung ersetzen, müssen Sie – sowohl bei Wärmepumpen als auch einer Pellets­heizung, das ist ähnlich – je nach Gebäude ohne Förderung mit einem »Return on Investment« von mindestens 15 Jahren rechnen. Das hängt auch stark von der vorhandenen Isolierung und den Vorlauftemperaturen ab, zum Beispiel bei einer Fußbodenheizung. Doch Energiekosten lassen sich heute nur schwer langfristig prognostizieren – niemand weiß, was Öl oder Gas in zehn Jahren kosten. Auch die CO2-Bepreisung wird stufenweise den Markt verändern. Solange es keine Kostenwahrheit bei den Emissionen von fossiler Wärme gibt, braucht es weiterhin Anreize für eine Wende.

Weltweit hat sich der Zug in Richtung Erneuerbare längst in Bewegung gesetzt. Länder wie Indien und China, die viel in Energieinfrastruktur investieren, setzen ja fast nur noch auf dieses Thema. Auch die USA wird sich da nicht abhängen lassen wollen.

Wie ist derzeit die Lage am Markt für alternative Heizsysteme?

Ortner: Mit dem vorläufigen Ende des Programms »Raus aus Öl und Gas« mit 75 % Förderung sind derzeit noch viele Projekte in der Umsetzung, die Zahl der Neuanfragen geht aber gegen null. Viele warten ab, weil sie wissen, dass es wieder eine Förderung geben wird. Während die Situation für die Installationsbetriebe teilweise dramatisch werden könnte, wirkt der internationale Markt für uns Hersteller ausgleichend. Eine konstantere, über mehrere Jahre hinweg wirkende Förderlandschaft wäre vor allem fürs regionale Handwerk wünschenswert.

Wenn wir Klimaschutz und Energiewende ernst nehmen, gibt es noch viel zu tun: In Österreich gibt es noch rund 600.000 Ölheizungen und ungefähr ebenso viele Gasheizungen. Auch bei neu installierten Heizungen ist der überwiegende Anteil immer noch fossil.

Wie groß ist der europäische Player ÖkoFEN am Wärmepumpenmarkt?

Ortner: Mit rund 600 Mitarbeiter*innen international machen wir in der Gruppe einen Umsatz von gut 200 Millionen Euro. Bis vor zwei Jahren waren wir ausschließlich auf Pelletsheizungen konzentriert. Nach längeren Überlegungen – gerade im Neubau ist der Platzbedarf für die Lagerung von Pellets oft begrenzt – und angesichts eines Umbruchs bei umweltfreundlicheren Kältemitteln, der die größeren Wärmepumpenhersteller vor Herausforderungen stellt – haben wir auch in diesem Markt eine große Chance gesehen.

Unsere langjährige Erfahrung mit der vorausschauenden Betriebsweise bei Pelletsheizungen – etwa in Kombination mit Photovoltaik, Stromspeicher und mit Wetterdaten – hilft uns auch bei der Wärmepumpe. Eine intelligente Regelung geht auf die Herkunft der Erzeugung, den CO2-Rucksack des Stroms und den aktuellen Börsenpreis ein. Als Kunde kann ich mir aussuchen, ob ich in erster Linie nachhaltig erzeugten Strom nutzen oder ein Produkt mit dynamischem Tarif und möglichst niedrigen Preisen bevorzugen möchte. Noch bewegen wir uns im Wärmepumpenmarkt bei Stückzahlen von einigen Hundert. Es ist derzeit ein kleiner Teil unseres Geschäfts, aber dieser wächst unaufhörlich. Für die Kunden muss es einfach sein. Wir sind überzeugt, genau das bieten zu können.

 

Über den Hersteller
Der Marktführer bei Pelletsheizungen wurde 1989 von Herbert Ortner in einem umgebauten Kuhstall gegründet. 2004 stellte ÖkoFEN die weltweit erste Pelletsheizung mit Brennwerttechnik vor. Das Unternehmen hat seit Gründung mehr als 180.000 moderne Pelletsheizungen installiert, exportiert seine Produkte in 21 Länder weltweit und hat Tochterfirmen in sechs Ländern. 2023 ist ÖkoFEN unter der Marke GreenFOX in den Wärmepumpen-Markt eingestiegen.

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