Saturday, December 20, 2025

Mehrwert für Manager

Bau | Immobilien

Im Interview mit dem Bau & Immobilien Report spricht Lukas Kahr, Lead Account Management bei ToolSense, über brachliegende Potenziale in der Maschinenverwaltung. Er erklärt, wie ToolSense zur helfenden Hand der Mechaniker wird und warum sich in den letzten Jahren in der Bauwirtschaft viel verändert hat und doch vieles beim Alten ist.

Bild: Toolsense

Bild: »Kein Bauunternehmen hat Geräte und Maschinen von nur einem Hersteller und jeder Hersteller hat sein eigenes Portal und eigene Lösungen. ToolSense ist die Plattform, die Ordnung schafft«, sagt Lukas Kahr.


Der Startschuss für ToolSense liegt inzwischen fast zehn Jahre zurück. Was waren in den Anfängen die größten Pain Points der Bauunternehmen – und hat sich daran etwas geändert?

Lukas Kahr: Am Anfang war der größte Schmerzpunkt ganz klar: die Geräteverwaltung. Da hat sich eigentlich bis heute wenig verändert – viele Abläufe laufen immer noch über Excel, Papier oder Telefon. Poliere rufen an und fragen, ob ein Gerät noch auf Standort A steht oder schon nach B gewandert ist. Ich habe erst vor Kurzem eine E-Mail einer großen österreichischen Baufirma bekommen, in der genau solche Abstimmungen beschrieben wurden. Das ist also nach wie vor einer der größten Punkte, bei denen wir unterstützen können. Dazu kommt heute aber die ganze GPS- und Bluetooth-Thematik, wo die Technologie selbst riesige Fortschritte gemacht hat. Tracker sind viel günstiger geworden, und die monatlichen Kosten liegen nicht mehr wie früher im Handyvertragsbereich, sondern nur noch bei ein paar Euro.

Gleichzeitig haben sich auch die Bauunternehmen stark weiterentwickelt. Wie digital ist die Branche heute?

Kahr: Viel digitaler als früher, keine Frage. Einerseits, weil die Maschinenhersteller mittlerweile selbst Telematiklösungen anbieten, andererseits, weil viele Baufirmen deutlich innovativer geworden sind und Neues ausprobieren – sei es QR-Codes, Barcodes oder andere einfache Identifikationsmethoden. Was nach wie vor schwierig bleibt, ist das grundsätzliche »Draufschauen« auf Geräte aus kaufmännischer Sicht. Viele Unternehmen wissen, dass hier Potenzial liegt, aber die Kommunikation zwischen Baustelle, Magazin und Werkstatt funktioniert oft noch nicht so gut, wie sie könnte.

Viele Hersteller bieten eigene Systeme an. Wo setzt ToolSense da an?

Kahr: Kein Bauunternehmen hat Geräte und Maschinen von nur einem Hersteller. Es gibt unterschiedliche Maschinen, Anbaugeräte, Werkzeuge – und jeder Hersteller hat sein eigenes Portal und eigene Lösungen. Unsere Rolle ist es, alles in einer Plattform zu bündeln. Wir bieten nicht alle Details, die der einzelne Hersteller vielleicht hat, aber wir sind die Plattform für alle Geräte: Wir zeigen, wo die Maschinen sind, wie sie genutzt werden und ob sie von einer Baustelle zur nächsten mitgenommen werden. Wir sind die Plattform, die Ordnung schafft.

Welche Funktionen werden am häufigsten nachgefragt?

Kahr: Ein großes Thema ist Telematik: Oft tauschen Poliere Geräte untereinander, ohne das Magazin zu informieren. Über GPS oder Bluetooth kann man das heute automatisieren. Ein zweites großes Thema – vor allem in Deutschland – ist die Sicherheit: jährliche Überprüfungen, elektrische Tests, Leiterkontrollen. Das wird dort strikt gefordert, und wir sehen, dass das auch nach Österreich kommt. Die dritte Säule ist Kommunikation: Informationen zwischen Baustelle und Bauhof werden automatisch ins ERP gespielt, damit Zeit und Fehler reduziert werden.

Die Branche kämpft seit Jahren mit wirtschaftlichem Gegenwind. Merken Sie eher Zurückhaltung – oder im Gegenteil verstärkte Nachfrage nach Effizienz?

Kahr: Interessanterweise sehen wir wenig Zurückhaltung. Im Gegenteil: Viele Unternehmen erkennen das Potenzial gerade in schwierigen Zeiten. Wenn man weiß, wie Maschinen genutzt werden, ob ein Bagger etwa gar nicht gebraucht wird, kann man ihn versetzen oder Mietkosten sparen. Die Effizienzsteigerung rentiert sich schnell – oft schon durch reduzierte Mietverträge oder weniger Stillstand.

Können Sie Einsparungen auch beziffern?

Kahr: Pauschal wäre unseriös. Es hängt stark vom Verhältnis eigener und gemieteter Geräte ab, von bestehenden Prozessen oder davon, ob Prüfungen bisher gemacht wurden. Aber wir haben konkrete Beispiele und rechnen das bei Bedarf mit den Kunden durch – schwarz auf weiß.

Warum ist ToolSense in Deutschland teilweise erfolgreicher als in Österreich?

Kahr: Deutschland hat strengere Vorschriften, vor allem im Sicherheitsbereich. Dort wird mehr kontrolliert – und die Mitarbeiter akzeptieren diese Kontrollen auch stärker. Außerdem sind die Strukturen größer, und sobald mehrere Unternehmen gemeinsam arbeiten, braucht es klare Richtlinien und saubere Dokumentation. Das fördert natürlich digitale Lösungen.

In Österreich wird oft Leithäusl als ToolSense-Referenz genannt. Wie wichtig sind solche Best Practices?

Kahr: Enorm wichtig. Der betriebswirtschaftliche Leiter bei Leithäusl, Andreas Hüttner, ist extrem zukunfts­orientiert und hat die Implementierung aktiv mitgestaltet. Viele unterschätzen, wie schwierig es ist, im Tagesgeschäft Zeit für Geräteverwaltung zu finden. Wenn ein Kunde wie er nach vorne schaut, hilft das auch anderen. Wir haben mittlerweile auch viele große Unternehmen in Deutschland und Frankreich. Jede Referenz ist wertvoll.

Andreas Hüttner von Leithäusl hat im Gespräch mit dem Bau & Immobilien Report vor einem Jahr vor allem den Support von ToolSense gelobt – speziell die Begleitung während der Einführung. Ist das ein Differenzierungsmerkmal?

Kahr: Absolut. Viele aus unserem Team haben selbst Bauhintergrund und kennen die realen Herausforderungen. Wir sind viel bei den Kunden vor Ort. Und unser Geschäftsmodell basiert nicht auf hohen Einmalgebühren, sondern auf einer kleinen monatlichen Softwaregebühr. Das bedeutet: Wir verdienen nur, wenn die Kunden die Lösung langfristig nutzen. Deshalb investieren wir sehr stark in Support und Zusammenarbeit.

Wohin wird sich ToolSense in den nächsten Jahren entwickeln?

Kahr: Im Bereich Geräteverwaltung gibt es noch riesiges Potenzial. Durch KI und immer detailliertere Maschinendaten wollen wir repetitive Aufgaben automatisieren – damit unser System irgendwann die »helfende Hand« des Mechanikers wird. Außerdem wollen wir Benutzern noch mehr Werkzeuge geben, etwa für eigene Formulare oder automatisierte Prozesse wie Polier-Wechsel in der Mittagspause oder die Integration von Mengenartikeln und Lagerverwaltung.

Wenn Sie in wenigen Sätzen beschreiben müssten, was der größte Mehrwert von ToolSense für die Bauwirtschaft ist. Wie würde dieser Mini-Pitch aussehen?

Kahr: Erstens: eine klare Übersicht darüber, welche Geräte man überhaupt hat, wo sie sind und ob sie genutzt werden. Zweitens: eine wesentlich bessere Kommunikation zwischen Baustelle, Bauhof und Werkstatt. Und drittens: Schluss mit Insellösungen – alle Informationen zu Maschinen an einem zentralen Ort.


Leistungsübersicht

Die ToolSense-Plattform bietet Lösungen in den Bereichen:

- Asset Management
- Work Order Management
- Wartungsmanagement
- Prüfungen & Inspektionen
- Asset-Lifecycle-Prozesse
- Analysen & Berichte
- Individuelle Formulare & Checklisten
- SSO, Integrationen & Sprachen
- IoT-Hardware
- Mengenartikel- & Ersatzteilmanagement
- Maschinen-Disposition
- Fahrtenmanagement & Winterdienst-Dokumentation

Mehr dazu auf www.ToolSense.io 

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