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Wir glauben, dass wir dringend gebraucht werden." Der Vorsitzende der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie (VöZ) Martin Kriegner hegt keine Zweifel, dass die heimische Zementindustrie nach In-Kraft-Treten der Deponieverordnung zu Beginn des Jahres 2004 eine wichtige Akteurin für die Verwertung von Abfall werden wird. Mit diesem Datum wird die Deponierung thermisch verwertbarer Abfälle hierzulande verboten.

Kriegner rechnet damit, dass diese Regelung rund zwei Millionen Tonnen Abfälle auf den Markt bringen wird. Ein Häppchen davon, etwa 300.000 Tonnen, möchte die Zementindustrie für die energieaufwändige Produktion des grauen Guts für sich beanspruchen. "Unser Ziel ist es, durch Abfall 70 Prozent der herkömmlichen Brennstoffe zu ersetzen", kommentiert Kriegner die gewünschte Größenordnung. Dies würde mehr als eine Verdoppelung der gegenwärtigen Nutzung von Alternativbrennstoffen, die mit 27 Prozent beziffert wird, bedeuten.

Besonders interessant findet der VöZ-Chef Abfälle aus der Industrie, dem Gewerbe sowie Hausmüll. "Jeweils vorbehandelt", wie Kriegner betont, denn ohne Aufbereitung seien die Stoffe für die Zementproduktion größtenteils ungeeignet. Nach Berücksichtigung sämtlicher Investitionen, die an den Drehöfen notwendig sind, beziffert Kriegner die dadurch zu lukrierenden Einsparungen mit einem "überschlagsmäßig knapp dreistelligen Millionenbetrag".

Zur Untermauerung des Begehrens auf Müll hat die VöZ eine Studie in Auftrag gegeben, aus der Bewertungskriterien für die Eignung einer thermischen Verwertung diverser Stoffe in Zementwerken abgeleitet werden können.

Ziel des vom TU-Professor Paul Brunner erstellten Papiers ist die Erstellung so genannter Positivlisten, die auch Auskunft darüber geben, in welcher Einsatzmenge diverse Abfälle verbrannt werden können, ohne dass lufthygienische Grenzwerte überschritten werden. Als Vergleichswerte wurden die Daten der Müllverbrennungsanlage Spittelau herangezogen.

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