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Kopf des Monats: der Unruhestifter

Kopf des Monats: der Unruhestifter Foto: ORF/ Hans Leitner

Ex-Skirennläufer und TV-Moderator Armin Assinger ist Aufsichtsratsvorsitzender der neu geschaffenen Bundes-Sport GmbH. Scharfe Kritik gab es schon vorab – an der Organisation und an seiner Bestellung.

Es war eine der letzten Personalentscheidungen von Verteidigungs- und Sportminister Hans Peter Doskozil und geradezu symptomatisch für Österreich. Eigenhändig betraute er den TV-Quizmaster der Nation, Armin Assinger, mit dem Vorsitz im Aufsichtsrat der Bundes-Sport GmbH (BSG), die ab 1. Jänner 2018 für die Verteilung sämtlicher Fördermittel im Breiten- und Spitzensport verantwortlich zeichnet – konkret 120 Millionen Euro jährlich. »Er verfügt über persönliche Erfahrung als Spitzensportler und kennt die österreichische Sportwelt in all ihren Facetten«, begründete Doskozil seine Wahl. Das muss als Qualifikation genügen.

Als Geschäftsführer fungieren der ehemalige Tennis-Profi Clemens Trimmel sowie Michael Sulzbacher, bisheriger Geschäftsführer der Bundessportzentren. Die einzige Frau – Doris Di Giorgio, Juristin im Sportministerium und Expertin für das Förderwesen – kam nicht in den Dreiervorschlag. Auch das verwundert nicht: Das Sportmanagement in Österreich ist eine Männerdomäne. Auch in der neuen BSG findet sich wie in den meisten Sportverbänden und Vereinen in keinem einzigen Gremium eine Frau.
In seiner Ära als aktiver Skirennläufer gewann Assinger vier Weltcuprennen. Größere Popularität erlangte der ausgebildete Gendarm als Co-Kommentator sowie Moderator der »Millionenshow«.

Assinger werde »für positive Unruhe im Sport sorgen«, hatte Doskozil angekündigt. Das könnte durch die von Nicola Werdenigg ausgelöste Debatte über sexuelle Übergriffe und Gewalt im Skisport überflüssig werden. Bis auch in anderen Sportarten Missbrauchsfälle zutage treten, ist es nur eine Frage der Zeit. Diese Diskussion schade dem Spitzensport, erklärte jedoch der 53-Jährige, indem er sich schützend vor den stümperhaft agierenden ÖSV stellte. Obwohl seit 35 Jahren im Skizirkus involviert, sei ihm diesbezüglich »nicht das Geringste« zu Ohren gekommen.

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