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Podiumsgespräch: Digitalisierung - bessere Services, neues Geschäft

Martin Szelgrad (Report Verlag), Martin Madlo (Interxion), Claudia Schwarz (Academia Superior) , Martin Fluch (A1), Martin Buber (Microtronics) und Martin Hackhofer (Hoerbiger). Martin Szelgrad (Report Verlag), Martin Madlo (Interxion), Claudia Schwarz (Academia Superior) , Martin Fluch (A1), Martin Buber (Microtronics) und Martin Hackhofer (Hoerbiger). Foto: Milena Krobath/Report Verlag

Am 20. April diskutierten VertreterInnen aus der IT-Wirtschaft, Industrie und Forschung mit einem Fachpublikum die Chancen und Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft durch Trends wie Internet of Things, Industrie 4.0 und Digitalisierung. 120 BesucherInnen waren in den Festsaal von A1 in Wien gekommen, und von Anfang stand der Mittelpunkt der Diskussion fest: der Mensch als Arbeitnehmer und als Konsument inmitten dieser Veränderungen. Ansichten und Beispiele aus der Digitalisierungspraxis brachten Martin Fluch, Bereichsleiter ICT Services A1; Martin Madlo, Managing Director Interxion Österreich; Claudia Schwarz, Geschäftsführerin Academia Superior – Gesellschaft für Zukunftsforschung; Martin Buber, Business Development Microtronics Engineering; und Martin Hackhofer, Global Project Manager Hoerbiger Ventilwerke, ein. Moderation: Martin Szelgrad, Report Verlag.

(+) plus: Herr Fluch, wo docken Sie beim Thema Digitalisierung bei Ihren Geschäftskunden an?

Martin Fluch, A1: Wir sind als Telekommunikationsanbieter bekannt, und Standortvernetzungen über Fest- und Mobilnetze sind bei uns das große Thema. Wir schaffen mit ICT-Services – Lösungen im Kommunikations-, IT-Umfeld, aber auch für Branchen wie Healthcare – und mit Digitalisierung einen Mehrwert für unsere Kunden. A1 sieht sich dazu als Enabler für Optimierungen und neue Geschäftsmöglichkeiten mit verschiedenen Produkten am Markt wie etwa Cloudservices. Digitalisierung bedeutet für uns aber auch, intern jeden Teil unserer Wertschöpfungskette zu elektronifizieren – vom Anbahnen eines Kundenkontaktes über den Geschäftsabschluss bis zur Produktion. Das ist teilweise bereits umgesetzt, und am Ende steht immer der Mehrwert für unsere Kunden im Mittelpunkt.


Martin Fluch, A1
Martin Fluch: "Digitalisierung bedeutet für uns auch, intern jeden Teil unserer Wertschöpfungskette zu elektronifizieren. Am Ende steht immer der Mehrwert für unsere Kunden im Mittelpunkt."

(+) plus: Was sind denn gute Beispiele für eine Automatisierung oder eine neue Verarbeitung von Daten, um ein neues Geschäft zu kreieren?


Martin Fluch:
Bei dem folgenden Beispiel haben wir sowohl Vorteile für unsere Kunden als auch eine höhere Kosteneffizienz im eigenen Unternehmen generieren können. A1 hat eine relativ große Arbeitsplatzumgebung, in der rund 10.000 Geräte verwaltet werden. Jedes Unternehmen unserer Größenordnung hat dazu ein Life-Cycle-Management, in dem meist alle drei bis vier Jahre Geräte durch neuere Modelle ersetzt werden. Dieser Austausch kostet viel Geld und ist auch nicht immer notwendig, weshalb wir uns Optimierungsmaßnahmen überlegt haben. Die Lösung ist, dass wir mit unterschiedlichen Messmethoden Daten zur Anwendungsperformance erheben. Die Geräte werden damit nicht mehr pauschal aus Altersgründen ersetzt, sondern nur dort, wo es aus Gründen der Leistung tatsächlich notwendig ist. Diese Lösung bieten wir in weiterer Folge auch Unternehmenskunden an und können damit diese besser servicieren. Dies wirkt sich nicht nur kostenseitig, sondern letztlich auch auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter aus. Denn ein Anwender, der einen langsamen Rechner hat, ist unzufrieden. Ein weiteres Beispiel für die Digitalisierung sind Rechenzentrumsservices, die für Unternehmen virtualisiert und skalierbar erbracht werden. Die Firmen müssen nicht mehr in eigene IT-Infrastruktur investieren, sondern beziehen diese flexibel einfach als Service.

(+) plus: Herr Madlo, bezeichnen nun Begriffe wie Digitalisierung und Industrie 4.0 nicht einfach auch alten Wein in neuen Schläuchen?

Martin Madlo, Interxion:
Ganz und gar nicht. Digitalisierung ist eine Schlüsseltechnologie, die notwendig für das Wachstum und die Effizienzsteigerung in allen Wirtschaftsbereichen ist. Nötig dazu ist eine leistungsfähige Infrastruktur für die IT. Dazu bietet Interxion mit seinen Colocation-Services an 40 Standorten in Europa hocheffiziente und skalierbare Rechenzentrumsinfrastruktur. Über 160 Kunden nutzen unsere Services auch in Österreich. So haben wir den Standort Wien in den vergangenen 16 Jahren zu einem der zentralen Knotenpunkte für Internet und IT-Services in Zentraleuropa ausgebaut. Durch die Auslagerung von IT-Infrastruktur an Standorte von spezialisierten Betreibern kann die IT in dem Wandel durch die Digitalisierung effizienter betrieben werden.

Martin Madlo, Interxion
Martin Madlo, Interxion: "Digitalisierung ist eine Schlüsseltechnologie, die notwendig für das Wachstum und die Effizienzsteigerung ist."


(+) plus: Welche neuen Produkte und Services lassen sich mit gesammelten Daten kreieren? Haben Sie ein Beispiel dazu?

Martin Madlo:
Der Digitalisierungsgrad ist gerade in Branchen mit enormem Kosten- und Wettbewerbsdruck recht weit fortgeschritten. Beispiele gibt es dazu natürlich aus der Kommunikationstechnik, aber auch aus der Logistik. So hat DHL nicht nur seine eigenen Prozesse optimiert, sondern im Zuge der eigenen Digitalisierung auch neue Geschäftsmodelle entwickelt und bietet diese Dienstleistungen auch anderen Unternehmen an.

(+) plus: Welche großen Veränderungen erwarten Sie für unsere Wirtschaft und Gesellschaft in naher Zukunft, Frau Schwarz? Lässt sich das bereits konkreti-
sieren?

Claudia Schwarz, Academia Superior:
Im Umfeld der Digitalisierung möchte ich vier Bereiche hervorheben, die sich auf uns auswirken werden. Der erste Punkt ist die Veränderung selbst: Wie gehen wir mit disruptiven Veränderungen um, wenn diese immer rascher geschehen? Betroffen sind Unternehmen jeder Größe, wie man auch bei Kodak gesehen hat, das aufgrund des Technologiewandels fast über Nacht vom Markt verschwunden ist. Resilienz wird jetzt zu einem wichtigen Punkt in den Unternehmensstrategien. Jeder und jede, der/die sich mit Zukunftsthemen beschäftigt, stößt dann auch auf die Frage des demografischen Wandels. Wir werden immer älter, und das bringt neue Chancen und Herausforderungen in der Arbeitswelt, aber auch im Sozialsystem. Gerade im Pflegebereich gibt es viele gute Ideen, die meist auch von digitalen Themen geprägt sind. Der dritte Punkt, den ich sehe, ist die Globalisierung unserer Wirtschaft in nahezu allen Märkten. Es gibt kaum eine Branche in Österreich, die heute nicht im Wettbewerb mit der ganzen Welt steht. Mit der Digitalisierung werden diese großen globalen Veränderungen noch verschärft, gleichzeitig bieten neue Lösungen und Ansätze auch Chancen. Wir müssen also die Augen öffnen und unsere bestehenden Positionen prüfen, um die richtigen Ziele für morgen zu setzen. Der vierte Bereich, der sich auf alles auswirkt, ist die Vernetzung. Auch Technologieverweigerer sehen mittlerweile ein, dass sie die Digitalisierung nicht aussitzen können. Dazu braucht es Infrastruktur, aber auch passende Anwendungen, damit diese Vernetzung möglichst smart passiert.

Claudia Schwarz, Academia Superior
Claudia Schwarz, Academia Superior: "Es stellt sich die Frage, wie wir mit disruptiven Veränderungen umgehen, wenn diese immer rascher geschehen."


(+) plus: Was sind die treibenden Standortfaktoren für die Ansiedelung von Unternehmen und der Industrie in Österreich?

Claudia Schwarz:
Das hängt von der jeweiligen Branche ab, doch generell ist der wichtigste Faktor die Ressource Mensch. Wir haben viele Köpfe hier in Österreich, die sehr gute Ideen haben. Diese sollten gefördert und auch mit dem Schaffen von Freiräumen unterstützt werden. Vielleicht reicht es in vielen Bereichen schon, jene mit guten Ideen nicht zu bremsen. Natürlich braucht es auch entsprechende wirtschaftliche Rahmenbedingungen und soziale Sicherheit.

(+) plus: Herr Buber, Sie sagen, Sie "leben" bereits das Internet of Things – wie sieht dieses Leben bei Microtronics aus?

Martin Buber, Microtronics:
Microtronics beschäftigt sich seit zehn Jahren mit dem Internet der Dinge. Wenn wir die beiden Schlagwörter Vernetzung und Internettechnologie verknüpfen, kreieren wir Cyber-physical Systems – das heißt, wir verbinden Dinge mit dem Internet und machen diese Informationen auch verfügbar. Um ein Beispiel zu nennen: Das österreichische Start-up Payuca wird in Kürze in Wien mit einem neuartigen Parkplatzservice starten. Der Hintergrund: 30 Prozent der privaten Parkplätze beispielsweise im 1. Bezirk stehen leer. Demgegenüber herrscht ein generell großer Parkplatzmangel in Wien. Payuca verbindet die Information und das Angebot eingemeldeter Leerstände über eine App mit Parkplatzsuchenden und macht Parkplätze gegen Bezahlung öffentlich zugänglich. Das ist ein sehr typisches Beispiel für die Digitialisierung: Lokal werden physisch Geräte vernetzt – in diesem Fall die Schließmechanismen von Garagentoren und Schranken – und darauf virtuell eine smarte Applikation gesetzt, die auf Basis dieser vernetzten Informationen einen neuen Service zur Verfügung stellt. Nutzer können diese Parkplätze vorab reservieren und damit eine Fahrt in die Innenstadt auch effizienter planen – es muss ja vor Ort kein Parkplatz mehr gesucht werden.

Martin Buber, Microtronics
Martin Buber: "Es geht stets darum, Informationen zu ­sammeln, um diese für Entscheidungen und Prozesse verfügbar zu machen."


(+) plus: Wer sind Ihre Kunden in der Wirtschaft? Welche Bandbreite decken Sie mit Ihren Produkten ab?

Martin Buber:
Das geht von großen Industriebetrieben im Fertigungsbereich, deutschen Mittelständlern bis zu kleinen Start-ups, die einen technischen Untergrund für ihre Geschäftsprozesse suchen. Dabei geht es aber stets um die Vernetzung und das Generieren von Informationen – für Optimierungsaufgaben oder um über das Auslesen unterschiedlicher Parameter mehr über die Nutzung von Produkten zu erfahren. Man sammelt Informationen, um diese für Entscheidungen und Prozesse verfügbar zu machen.

(+) plus:  Herr Hackhofer, wie sieht dieser Wandel in der Industrie in Ihrem Unternehmen aus? Wie sieht er bei Ihren Kunden aus?

Martin Hackhofer, Hoerbiger:
Hoerbiger produziert an dreizehn Standorten weltweit leistungsbestimmende Komponenten für Kolbenkompressoren. Die Vernetzung von Maschinen zur Datenanalyse ist eines der großen Themen bei uns und wird am Standort Wien exemplarisch umgesetzt. Derzeit richten wir auch unseren neuen Standort in der Seestadt Aspern an diesen Themen aus – Industrial Internet ist ein weiteres Schlagwort dazu. In einer ersten Phase geht es vor allem um Produktionsoptimierungen und um eine bessere Ausnutzung der Anlagen. Das Kreieren von neuen Geschäftsmodellen wird dann in einem späteren Schritt erfolgen. Eine verbesserte Wertschöpfung und die Steigerung der Produktivität sind die Treiber der Digitalisierung, die mit Software und Big-Data-Analysen vorangetrieben wird. Unser Ziel ist, in den nächsten Jahren ein Stück einer Komponente genauso produktiv zu produzieren, wie wir es heute bei hundert Stück schaffen.

Martin Hackhofer, Hoerbiger
Martin Hackhofer: "Wir wollen ein Stück einer Komponente genauso produktiv produzieren, wie wir es heute bei hundert Stück schaffen."


(+) plus: Herr Fluch, was sind aus Ihrer Sicht die Herausforderungen bei der Digitalisierung? Tun sich am Markt etablierte größere Unternehmen generell schwerer damit?

Martin Fluch:
Die Geschwindigkeit der Veränderung in den Märkten nimmt laufend zu. Das ist für größere Organisationen und auch für produzierende Unternehmen mit festgelegten Abläufen in ihren Anlagen natürlich eine große Herausforderung. Der Wandel kann aber sicherlich nicht nur an einem Produkt oder einem einzelnen Service festgemacht werden, sondern bedarf einer Veränderung des gesamten Unternehmens. Start-ups gerade aus dem Internetbereich denken völlig anders als am Markt etablierte Unternehmen. Sie finden ihre Wertschöpfungen mithilfe von iterativen Prozessen – diese Möglichkeit sollten wir in größeren Organsiationen ebenfalls schaffen. Von heute auf morgen alles zu ändern muss sicherlich nicht sein. Aber Innovation an bestimmten Orten zulassen, auch einmal gezielt anders zu arbeiten – »new way of work« – und auf Ideen zugehen, das schaffen auch die Großen. A1 geht unter anderem den Weg, in einem Start-up-Campus mit Jungunternehmen gemeinsam Dinge zu entwickeln. Wir haben auch innerhalb unseres Unternehmens Bereiche, in denen wir Produktentwicklung, Technologieservice und Vertrieb näher zueinander bringen, um schneller auf Trends am Markt reagieren zu können.

(+) plus: Wie sind nun diese neuen Stoßrichtungen dann im Alltagsgeschäft der Unternehmen  auch finanzierbar?

Martin Madlo:
Oft fragen sich Unternehmen, ob sie zur Gänze auf neue Technologien auch im IT-Bereich umsteigen sollen – also alles auszulagern oder flächendeckend auf Cloudservices zu setzen. Dies ist aber keine Entweder-oder-Frage. Es gibt sicherlich Unternehmen, die weiterhin auf ihre bestehenden Anwendungen und IT-Services setzen, aber auch jene, die diese zusätzlich mit Cloudapplikationen und Cloudservices verstärken. Mit einer "colocated hybrid IT", wie wir es nennen, können alle Möglichkeiten, die IT heute bietet, ausgenützt werden, um Anwendungen optimal zu unterstützen. Das werden nicht alle Unternehmen mit der gleichen Geschwindigkeit umsetzen, aber es ist klar die Richtung, die die Wirtschaft eingeschlagen hat.

Claudia Schwarz: Menschen tun sich mit Veränderungen generell schwer. Eine gewisse Innovationskultur im eigenen Unternehmen zu haben – das kann man auch auf unsere Gesellschaft und auch auf den Bildungssektor übertragen – ist einer der Knackpunkte. Kreativität und Innovation müssen gezielt gefördert und für die eigene Sache gebunden werden. Dazu muss es aber auch zu einem Umdenken kommen: Wenn heute einer in einem Unternehmen einen Fehler macht, ist er ein Leben lang abgestempelt. Auch als Unternehmer muss man nicht beim ersten Mal erfolgreich sein. Andere Länder haben da eine bessere Fehlerkultur. Dort gilt: Wenn man nicht mindestens einmal gescheitert ist, kann man noch gar nicht mitreden. Man hat ja damit wichtige Erfahrungen noch gar nicht gemacht. Spaß an Neuem, Spaß an Innovation gehören dazu. Wir haben eine Gesellschaft in Österreich, in der vieles selbstverständlich ist. Unternehmergeist und Entrepreneurship sollten ebenfalls Teil unserer Kultur werden, ebenso wie das Überwinden der Kluft zwischen Alt und Jung bei der Nutzung der neuen Technologien.

(+) plus: Führen Digitalisierung und Industrie 4.0 nun noch schneller zu schmerzhaften Marktveränderungen? Was sind aus Ihrer Sicht die großen Herausforderungen?

Martin Hackhofer:
Wir sehen in der Digitalisierung große Chancen, sind hier aber von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abhängig. Diese in der Realisierung und Nutzung von neuen Wegen und Technologien zu motivieren, ist in diesem Umfeld eine wichtige Komponente. Viele sind an die Nutzung ihres Smartphones gewöhnt,  finden dies aber noch nicht im Produktionsumfeld, hätten es aber gern. Veränderungen durch Digitalisierung brauchen einfach Zeit. Mit den technischen Entwicklungen verlagern sich in Zukunft die Tätigkeiten in höherqualifizierte Bereiche. Aktuell geht es darum, den Mitarbeiter mit Information zu unterstützen.

(+) plus: Finden Sie auch die passenden Arbeitskräfte für diese neuen Anforderungen?

Martin Hackhofer:
Ja, wir finden die richtigen Mitarbeiter für unsere Projekte. Diese sind sehr motiviert, die Veränderungen auch zu unterstützen. Diverse Projekte werden häufig in kooperativer Zusammenarbeit auch mit der Wissenschaft durchgeführt. Ein Projekt in Wien wird aktuell mit der TU Wien und Atos durchgeführt.

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Frage aus dem Publikum: Es gibt neue Geschäftsmodelle, etwa aus dem Versicherungsbereich und der Gesundheitsvorsorge, die mit freiwillig von den Konsumenten bereitgestellten Daten und Informationen arbeiten. Wie sollten wir damit umgehen?

Martin Fluch:
Ich glaube, wir müssen hier sowohl in den Unternehmen als auch im privaten Umfeld viel Aufklärungsarbeit leisten. Unsere Konsumgesellschaft muss dahingehend besser gebildet werden, mit vor allem persönlichen Daten besonnen und wissentlich umzugehen. Es ist auch eine Bildungsfrage.

Martin Madlo: Es braucht hier nicht nur ein rechtliches Regelwerk, wie wir es mit dem Datenschutzgesetz bereits haben, sondern auch ein moralisches Regelwerk. Dies betrifft auch die Verantwortlichen in Unternehmen, welche diese Daten verarbeiten. Mann muss hier klar auch Grenzen definieren, inwieweit man in die Privatsphären der Nutzer überhaupt eindringen möchte. Die vielleicht gedankenlose Bereitstellung von Information geht vielleicht auch mit der exzessiven Nutzung von Social Media mancher einher, in anderen Bereichen wird dies aber immer noch kritisch gesehen – siehe E-Health und die Debatte zur E-Card. Ich glaube, viele haben derzeit noch nicht die Möglichkeit, hier abzuwägen, wie der Mehrwert für freigegebene Informationen tatsächlich aussieht.

Martin Buber:
Wenn man Produkte vernetzt, ist schon sehr viel erlaubt – solange die Kunden einem das verzeihen. Ein großer Brand muss sich hier vorab sicherlich wesentlich mehr überlegen und rechtlich absichern, steht doch bei einem Schadensfall oder Datenlücken mehr auf dem Spiel. Bei Projekten der Vernetzung ist mittlerweile die Datenanalyse – was mache ich aus den gesammelten Daten überhaupt – ebenso wichtig. Das verändert sich auch mit der Zeit. In fünf Jahren kann eine Datenanalyse, die heute akzeptiert wird, wieder infrage gestellt werden. Eine erfasste Information ist jedenfalls noch lange nicht so mächtig wie eine Analyse daraus.

Fotos zur Veranstaltung: https://flic.kr/s/aHskyDLNp7

Video zur Veranstaltung: https://www.youtube.com/watch?v=lS35K_t_Sjk

Last modified onMontag, 25 April 2016 11:09

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