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»Seit 2010 geht es stetig bergauf«

\"''GeradeErwin Fahrnberger, Vorsitzender der Geschäftsleitung Hochtief Construction Austria, im Interview.

Er spricht über das persönliche Krisenjahr 2010, das Potenzial von PPP-Projekten und internationale Trends, die in Österreich noch nicht angekommen sind.


Report: Im abgelaufenen Jahr wurde die österreichische Bauindustrie von einigen Turbulenzen erschüttert. Wie ist 2012 aus der Sicht von Hochtief gelaufen?
Erwin Fahrnberger: Die Bauindustrie blieb, wie schon in den Jahren zuvor, auch 2012 nicht verschont. Die Branche hat aber mittlerweile gelernt, sich auf Turbulenzen einzustellen und entsprechend zu reagieren. So hat auch Hochtief Construction Austria Vorsorge getroffen, wirtschaftlich schwierige Zeiten, in denen große, öffentliche Infrastrukturprojekte spärlich gesät sind, mit einer konstruktiven, lösungsorientierten Herangehensweise und einer sorgfältigen Planung gut zu durchschiffen. Unser Krisenjahr war das Jahr 2010. Seitdem geht es wieder stetig bergauf. 2012 ist für uns ein gutes Jahr. Wir konnten im Zuge des Baus der Mühlviertler Schnellstraße S 10 gleich zwei Neuaufträge verbuchen und erst kürzlich haben wir einen Vertrag für den infrastrukturellen Ausbau des internationalen Flughafens in Riga, Lettland, unterschrieben.

Report: Ihr Mutterkonzern ist das größte Bauunternehmen Deutschlands und weltweit aktiv. Welche internationalen Trends sind aktuell zu erkennen? Und welche Auswirkungen haben sie auf Österreich?
Fahrnberger: Zu den wichtigsten Wachstumsbereichen zählen sicher die Energie- und Verkehrsinfrastruktur sowie allgemein die Gestaltung von Metropolen. In Österreich sind diese internationalen Entwicklungen leider noch nicht erkennbar, aber einer Trendwende würden wir als Kompetenzzentrum für Erd- und Straßenbau, vor allem im Bereich der Verkehrsinfrastruktur, positiv gegenüberstehen.

Report: Die öffentliche Hand wird auch 2013 zurückhaltend sein bei Investitionen. Werden private Investoren dieses Minus kompensieren können?
Fahrnberger: Dass die öffentliche Hand als Investor deutlich nachgelassen hat, ist unumstritten. Wie sich die privaten Investoren verhalten werden, ist schwer zu sagen, aber dass sie die fehlenden Investitionen der öffentlichen Hand kompensieren werden, ist ein Wunschdenken und aus meiner Sicht absolut nicht zu erwarten.

Report: Hochtief hat sich in der Vergangenheit immer wieder als Verfechter von PPP-Projekten positioniert. In Österreich fehlen die großen Erfolgsgeschichten in Sachen PPP noch. Werden Sie auch in Zukunft auf PPP setzen?
Fahrnberger: PPP ist bei uns nach wie vor im Fokus. Gerade in Zeiten fehlender öffentlicher Investitionen ist der privatwirtschaftlich finanzierte Ausbau von Verkehrsinfrastruktur die Chance, dringende Infrastrukturprojekte zeitnah umzusetzen. Beim Bau der Nordautobahn A 5 ist das Konzept aufgegangen und wir werden weiterhin Überzeugungsarbeit in diese Richtung leisten, weil wir der Ansicht sind, dass für PPP auch in Österreich ein beträchtliches Potenzial vorhanden ist und das Modell durchaus erfolgreich sein kann.

Report: Welche aktuellen Projekte hat Hochtief Construction Austria in der Pipeline?
Fahrnberger: Einerseits das erwähnte Flughafenprojekt in Lettland, das Mitte nächsten Jahres starten wird, und auf der anderen Seite arbeiten wir an aktuellen Projekten, wie der Mühlviertler Schnellstraße S 10, die noch längstens bis 2016 andauern. Selbstverständlich laufen auch interessante Ausschreibungen,  an denen wir teilnehmen und wo wir uns den einen oder anderen Zuschlag erwarten. Sie werden aber verstehen, dass ich über ein Projekt erst dann spreche, wenn die Verträge dazu unterzeichnet sind.

Report: Was erwarten Sie von 2013?
Fahrnberger: Erklärtes Ziel ist es, Hochtief Construction Austria nicht nur am österreichischen Markt weiter zu positionieren, sondern als Kompetenzzentrum für Erd- und Straßenbau international tätig zu sein. Die ersten Schritte wurden bereits mit den Projekten A8 Ulm – Augsburg und dem Flughafen in Lettland erfolgreich getätigt, weitere Projekte sind bereits im Fokus. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir auch 2013 der Krise trotzen und interessante Projekte akquirieren bzw. realisieren werden.

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