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Warum sollte sich jedes Unternehmen mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie auseinander setzen? Salopp formuliert könnte man an dieser Stelle einfach ein leicht abgewandeltes Zitat von Justin Trudeau heranziehen und ohne weitere Kommentare für sich stehen lassen: „Because it’s 2019!“ (Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hatte 2015 das Kabinett mit einem ausgewogen Verhältnis 50% Männer : 50% Frauen besetzt und mit dem Satz „Because it’s 2015.“ begründet.) Im Berufsalltag ist dann allerdings doch regelmäßig zu merken, dass offenbar mehr Argumentation nötig ist.

Welche Auswirkungen haben familienfreundliche Maßnahmen auf Unternehmen?

Mit dieser Frage hat sich unlängst das Österreichische Institut für Familienforschung (ÖFI) an der Universität Wien in Kooperation mit der Familie & Beruf Management GmbH wissenschaftlich auseinandergesetzt.

Befragt wurden all jene österreichischen Unternehmen, die das Audit „berufundfamilie“ durchlaufen hatten. Die Studie gelangte zu sehr interessanten zentralen Aussagen.

Nach dem Audit stellten die Unternehmen massive Verbesserungen im Vergleich zu ihrer jeweiligen Ausgangssituation fest:

Außerdem wurden signifikante Auswirkungen einzelner gesetzter Maßnahmen auf relevante Teilbereiche sichtbar:

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit

Und natürlich wird in der Studie auch der ökonomische Aspekt betont: Es gibt klare Zusammenhänge zwischen der Arbeitszufriedenheit, welche wiederum in direkter Relation zu der Produktivität der MitarbeiterInnen steht, mit der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Auch das Image des Unternehmens nach außen, die Mitarbeiterbindung zum Unternehmen und Frauen in Führungspositionen stehen im positiven Zusammenhang mit der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

Exzellente Unternehmen sind viele Schritte voraus

In den Tätigkeiten als Gutachterin für das Audit berufundfamilie sowie als Assessorin im Staatspreis Unternehmensqualität bestätigt sich immer wieder: Exzellente Unternehmen beschäftigen sich intensiv mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Auf die Frage nach dem „WARUM“ gibt es häufig diese Antworten:

Außerdem besteht der Anspruch, mehr Frauen in Führungsposition zu bekommen oder aber auch, Führung in Teilzeit zu verstärken oder die Aufstockung von Teilzeit auf Vollzeit zu erleichtern.

Mit all diesen Maßnahmen können Unternehmen langfristig dazu beizutragen, den Gender Pay Gap zu minimieren.

Nicht nur ein „Frauenthema“

Die besonders exzellenten Unternehmen haben außerdem erkannt, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur ein „Frauenthema“ ist, sondern dass (hier sind wir wieder bei der Aussage „It’s 2019“) naturgemäß auch Männer davon betroffen sind. Exzellente Unternehmen ermutigen daher aktiv die männliche Belegschaft, Karenz in Anspruch zu nehmen und sich um Kinderbetreuung zu kümmern (und sie stellen die Rahmenbedingungen dafür sicher). Außerdem ist das Verständnis dafür groß, dass Betreuungspflichten nicht nur auf Kinder begrenzt sind sondern Betreuungspflichten durchaus auch häufige ältere Familienangehörige betreffen. Exzellente Unternehmen leisten auch hierbei Unterstützung.

In der Praxis sieht man deutlich, dass sehr viele Unternehmen den Familienbegriff durchaus modern interpretieren und sich vom klassischen, traditionellen Familienbild wegbewegen (Stichwort Diversity und neue Familienbilder).

Unternehmen haben bei all diesen Themen eine sehr große Vorbildwirkungen. Sie tragen maßgeblich dazu bei, gesellschaftliche Bilder zu formen und Strukturen aufzubrechen.

Braucht es noch mehr Argumente warum es wichtig ist, sich mit dem Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie auseinanderzusetzen?