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Best of ... erneuerbares Gas

Der Weg in eine klimaneutrale Erzeugung von Strom, Wärme und Treibstoffen wird Anstrengungen in allen Bereichen der Wirtschaft benötigen – so auch im Biomasse-Bereich. Diese Vorreiter haben die Energiewende zu grünem Gas bereits erfolgreich umgesetzt.

Axiom: Biomethan 2.0 in Bruck an der Leitha, NÖ



Axiom angewandte Prozesstechnik GmbH hat die Technologie für die Biogasaufbereitung mit Membranen – seit der ersten Realisierung im Jahr 2004 durch die TU Wien – permanent weiterentwickelt. Ihre Vorteile liegen in der trockenen Betriebsweise, in der das Rohbiogas durch Membranfasern gepresst wird, ohne Einsatz von chemischen oder physischen Lösungsmitteln. Das aufbereitete Biomethan ist mit seinen Brennwerteigenschaften direkt mit Erdgas vergleichbar.

Jeder Kubikmeter Biomethan im Netz reduziert den Import von fossilem Erdgas. Durch die neueste Verfahrensentwicklung können 99,8 Prozent des in der Biogasanlage produzierten Methans ins Netz eingebracht werden – ein Wert, der bereits in Deutschland vorgeschrieben ist und auch in der EU angestrebt wird, um die Methan-Emissionen auf ein wirtschaftlich sinnvolles Minimum zu reduzieren.

Seit 2014 betreibt die Biogas Bruck/Leitha GmbH ein Aufbereitungssystem von Axiom. Das durch die Abfallvergärung gewonnene Biogas wird aufbereitet und in das öffentliche Netz der EVN eingespeist – dank exzellenter Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Anlage über drei Millionen Kubikmeter pro Jahr. Das im Prozess abgetrennte CO2 bietet sich nun auch als Basis für die weitere Nutzung und für die klimaneutrale Kohlenstoffkreislaufschließung an: Gemeinsam mit Partnern erproben die Österreicher im EU-Forschungsprojekt »CO2EXIDE« einen neuartigen Herstellungspfad einer Basischemikalie für die Kunststoffproduktion aus dem abgetrennten CO2.

Kunde: Biogas Bruck/Leitha GmbH & Co KG

Leistungsumfang: Rohgaskapazität 1,000 m³/h, Anlagenmaximum 1,400 m³/h.

Besonderheit:
Aktuell werden 99,5 % des produzierten Biogases ins Erdgasnetz der EVN eingespeist. Es wird nun daran gearbeitet, mit Axiom-Technologie einen neuen, höheren Wirkungsgrad von 99,8 % umzusetzen. Bruck/Leitha ist unter den Pionieren der Branche, um die Biogasaufbereitung zu optimieren  und die CH4-Emissionen auf ein Minimum zu reduzieren.


BioG: Resteverwertung in Sterzing, Südtirol



Die Firma BioG mit Unternehmenssitz in Utzenaich in Oberösterreich entwickelt, plant, fertigt und vertreibt technische Anlagen, um aus Reststoffen Energie zu gewinnen. Reststoffe sind Materialien, die energetisch bisher nicht genutzt wurden, zum Beispiel Feldreste wie Maisstroh, Rapsstroh, Zwischenfrüchte und Stallmist, aber auch Lebensmittelabfälle. Sie dienen in Biogasanlagen nun als Einsatzstoffe für die Produktion des weltweit am häufigsten genutzten Gases Methan (CH4).

Ein aktuell umgesetztes Projekt ist die Biogasanlage Wipptal GmbH in Sterzing in Südtirol. Die Vorzeigeanlage in Italien produziert aus Mist und Gülle grünen LNG-Treibstoff (»Liquefied Natural Gas«), natürliche Kohlensäure und Biodünger. Auch mehrere Transportunternehmen sind an dieser Biogasanlage beteiligt und erzeugen dort ihren eigenen CO2-neutralen Treibstoff für ihre Lkw. Der Flüssigtreibstoff LNG ermöglicht durch die hohe Energiedichte ähnliche Reichweiten wie dieselbetriebene Lkw. Darüber hinaus haben auf Biomethan basierende Treibstoffe wie Bio LNG und Bio CNG (»Compressed Natural Gas«) den besten ökologischen Fußabdruck unter den derzeit verfügbaren alternativen Treibstoffen.

Kunde: Biogasanlage Wipptal GmbH

Jährliche Produktion: 4000 Tonnen verflüssigtes LNG-Bio-Methan, 7000 Tonnen flüssiges CO2 in Lebensmittelqualität sowie 30.000 Tonnen Biodünger in flüssiger Form als Konzentrat und 3500 Tonnen in fester bzw. pelletierter Form.

Besonderheit: Biogas Wipptal hat die Kapazität, eine CO2-Einsparung in der Höhe von gesamt rund 12.000.000 kg zu erwirken.


EnergieWerk Ilg: Energieversorger in Dornbirn



Mit der EnergieWerk Ilg GmbH haben es sich die Brüder Bernhard und Tobias Ilg zur Aufgabe gemacht, mit neuen Techniken die erneuerbaren Energieträger zu stärken und eine möglichst maximale Energieeffizienz im Energiegewinnungsprozess zu erreichen. Der Vorarlberger Betrieb umfasst heute acht Biomasseheizanlagen, zwei Holzkraftwerke, vier Photovoltaikanlagen und ein Windrad.

Die Geschichte des erneuerbaren Gases im Betrieb reicht bis in das Jahr 2014 zurück. Zum damaligen Zeitpunkt war der Einstieg in die Synthesegaserzeugung mutig und ungewiss. Die ersten Erfahrungsjahre bildeten die Basis für den Betrieb des heutigen Holzkraftwerkes, das anders als alle bisher bekannten Systeme nicht nur Strom und Wärme liefert, sondern ein wertvolles drittes Produkt, nämlich Biokohle in ihrer reinsten Form. Durch diese Kohlenstoffsequestrierung ist die Energiezentrale Stöckenstraße in Dornbirn eines der ersten klimapositiven Kraftwerke in Europa. Als Herausforderungen der Zukunft sieht das Energiewerk Ilg die Wasserstofferzeugung in Kombination mit regionalem Synthesegas. Die Gebrüder Ilg bleiben innovativ und denken an eine Umsetzung in den nächsten Jahren.

Anlagen: Holz-Kraft-Werk Hatlerdorf, Energiezentrale Stöckenstraße

Leistungsumfang: jährliche Ökostromerzeugung von 6.000.000 kWh, ein Fernwärmenetz von 25 km Länge, Wärmeverkauf 23.000.000 kWh an rund 400 Abnehmer (Private, Öffentliche, Gewerbe, Industrie), Pflanzenkohleproduktion 3000 m³ jährlich

Weiters: eine Windkraftdemoanlage (1 MW), 4 Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 200 kWp, fossilfreie Mobilität für Biogas-betriebene Lkw und Pkw, sowie Elektrofahrzeuge und E-Bikes im Fuhrpark und das Carsharing-Modell »Caruso« mit einem Tesla-Fahrzeug

Fotos: Biogas Bruck/Leitha, BioG/Biogasanlage Wipptal, EnergieWerk Ilg

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