Technologie ist das Schmiermittel in der neuen Arbeitswelt, steht aber nicht im Vordergrund, meint Kolumnist Thomas Schmutzer.

Arbeitswelten werden virtueller. Agilität, Flexibilität und Komplexität der Unternehmens- und Arbeitswelten steigen. Die Grundprinzipien der Flexibilität und zunehmenden Fluidität lassen sich in Bezug auf alle produktiven Ressourcen eines Unternehmens beobachten: die MitarbeiterInnen, die Zusammensetzung der Belegschaft und Beschäftigungsformen, die Wertschöpfungskette des Unternehmens und die Rolle von Lieferanten und Kunden in der Wertschöpfungskette.

Nur einige Beispiele: 70 % der Unternehmen im DACH-Raum haben bereits Teile ihrer Wertschöpfungskette per Outsourcing ausgelagert. Damit sind Unternehmensgrenzen weniger klar und fix als zuvor. In den Belegschaften geht Vollzeitbeschäftigung statistisch zurück und es entwickeln sich über gut zehn verschiedene alternative Beschäftigungsformen in der EU. Und je nachdem auf welches europäische Land man schaut, setzen bereits 20 bis 50 % der Unternehmen auf flexibles Arbeiten. Das Arbeiten in flexiblen und fluiden Unternehmensumgebungen erfordert neue Vorgehensweisen.

Ob mit physischer Präsenz oder virtuell: Damit Kommunikation und Zusammenarbeit in den neuen multidimensionalen und agilen Arbeitswelten fließend funktionieren, müssen die technischen Voraussetzungen sichergestellt sein. Voraussetzung dafür ist eine hochgradig integrierte und flexible IKT-Umgebung, in der es möglich ist, Services für die Mitarbeiter anzubieten und diese zu integrieren. Technologie ist das Schmiermittel in der neuen Arbeitswelt, aber steht nicht im Vordergrund. Sie soll die unterschiedlichen Workstyles unterstützen und verbinden. Beachtet muss jedoch werden, dass kein Kommunikationskanal verschwindet und daher oft zu viele Werkzeuge parallel im Einsatz sind und somit oft eher als Belastung wahrgenommen werden.

Arbeitsweisen können nur schrittweise, wenn der Mitarbeiter seinen Nutzen erkennt, verändert werden, sonst entstehen Kommunikations- und Wissenssilos. Dabei hält auch Social Collaboration Einzug in die Unternehmen , da die neue Generation von ArbeitnehmerInnen, die jetzt in Unternehmen zu arbeiten beginnt, mit Social Media aufgewachsen ist. Unternehmen, die dadurch bereits Produktivitätsverbesserung erzielt haben, sprechen aber nicht von einem IT-Projekt sondern einem Kommunikationskultur-Projekt.

In diesem ist es dann gelungen, bestehende Führungs- und Kommunikationskultur, wie zum Beispiel große E-Mailverteiler oder das ewige »Führungskräfte in CC setzen«, zu transformieren. Die neue Führungsaufgabe ist, für die Transformation und die rechtzeitige Bereitstellung der passenden IKT-Services zu sorgen. Denn so wie die Bedeutung von Büro und Büropräsenz abnimmt, steigt die Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologie auf der anderen Seite. Die IKT wird sozusagen zum virtuellen Büroraum.