Langsam aber sicher müssen wir uns daran gewöhnen, dass sich unsere Zukunft nicht mehr so gestalten wird, wie wir es gerne hätten. Die systemische Welt in der wir leben überfordert die Gedankenwelt der Bevölkerung zusehends. Problemstellungen der Gesellschaft können nicht mehr auf kleinsten Raum reduziert werden. Die Herausforderungen sind einfach komplexer und erfordern andere Denkansätze. Es ist unnötig über die Versäumnisse der letzten Jahre zu jammern. Wir brauchen Denkanstöße und Maßnahmen, die es uns ermöglichen den erworbenen Wohlstand, ob individuell oder gesellschaftlich auch in Zukunft zu erhalten.

Wir haben einfach verlernt mit Veränderungen umzugehen. Wir haben verlernt über unseren Wohlstand und damit unsere soziale und wirtschaftliche Sicherheit nachzudenken. Es ist ja ohnedies da und das Netz wird uns schon auffangen. Dass unsere Verantwortlichen in der Politik nicht zu unserer Zufriedenheit agieren, daran sind wir selbst schuld. Über Jahre haben wir uns einfach daran erfreut, wie gut es uns als Gesellschaft geht. Das Vermögen unseren Geist umfangreicher einzusetzen ist abhandengekommen.  Die rationale, nüchterne Gedankenwelt hat letztendlich den „gesunden“ Menschenverstand abgelöst. Denken in Zusammenhängen wurde von Einzellösungen verdrängt. Es ist aber gerade die komplexe Welt in der wir leben, die es notwendig macht auch entsprechende Gedankenwelten aufzubauen.

Das heutige Weltgeschehen erfordert einen anderen Zugang. Dass das nicht leicht ist kann jederzeit an den Ereignissen um uns herum nachvollzogen werden. Wie hat sich zum Beispiel die Bildungslandschaft entwickelt? Singuläres Hick Hack und taktische Spiele der Verantwortlichen wurden in den Vordergrund gestellt. Wir haben eine Bevölkerung geschaffen, die heute Großteils nicht in der Lage ist einfachste Sätze zu formulieren oder überhaupt sich verständlich zu machen. Dies gilt aber nicht nur für den sogenannten „einfachen“ Menschen sondern auch für Personen, die uns lenken und leiten sollten. Nun wir haben sie gewählt. Mangels Eigeninitiative müssen wir mit dieser Situation fertig werden.

Ein weiteres Problem ist die uns abhanden gekommene Lösungsorientierung. Schuld daran ist auch dieses sich auf rein rationale Gedanken oder Ideologien zu verlassen. Dies führt zu einer „Absicherungsmentalität“ und lässt unsere gedanklichen Freiräume verkümmern. Es ist natürlich einfach Forderungen jeglicher Art zu stellen aber eigene Beiträge oder Leistungen abzulehnen. Wir sehen dies ja tagtäglich bei der Diskussion um Griechenland und die Flüchtlingssituation. Es sind nicht immer die „Anderen“ die dafür verantwortlich sind. Nein wir selbst sind gefordert. Sollten wir unser Engagement hier nicht radikal erhöhen werden wir in absehbarer Zeit von populistischen Strömungen überrollt und die so hochgelobte Zeit des Friedens  nicht mehr lange erleben.

Kennedy hatte schon Recht als er den Beitrag jedes einzelnen Menschen für die Gesellschaft einforderte. Dies ist heute vielleicht nicht mehr ganz so leicht wie vor 50 Jahren. Nichts desto weniger ist es heute umso wichtiger. Wir alle sind gefordert auch wieder Verantwortung zu tragen. Herausforderungen auch zu hinterfragen und zu lernen mit Information umzugehen. Es geht darum ein ausgewogenes Verhältnis zwischen „Kopf“ und „Gefühl“ herzustellen. Sollte dies nicht der Fall sein, dann sind wir emotional gesteuerten Medien und sozialen Netzwerken uneingeschränkt ausgeliefert. Die Folgen sehen wir ja bereits am Beispiel unreflektierter Beiträge zum Flüchtlingswesen aber auch Griechenland.

Der Umgang mit Menschen erfordert Respekt und Anerkennung. Wir müssen aber selbst mit gutem Beispiel vorangehen und dies auch von den politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen einfordern.