CIOs beschäftigen sich heute vorrangig mit der Frage, wie sie Geschäftsprozesse und damit die Bereitstellung von Applikationen und IT-Ressourcen dynamischer und agiler gestalten können. Allzu oft wird die Perspektive des Endanwenders nicht mitgedacht. Das sollte sich dringend ändern. Von Dirk Pfefferle, Area Vice President Central Europe bei Citrix Systems.

„Digitale Transformation“ lautet die Herausforderung unserer Zeit und IT-Verantwortliche sind gefordert, ihr Business wettbewerbsfähig und zukunftssicher aufzustellen. Neben IT-Security und Compliance stehen auch Themen wie agile Entwicklung für die schnellere Reaktion auf sich wandelnde Geschäftsanforderungen, DevOps für eine bessere Verzahnung von Entwicklung und IT-Betrieb sowie die Kombination der hauseigenen IT mit Cloud-Ressourcen zur hybriden Cloud auf der Agenda. Gleichzeitig gilt es aber, das SAP-System und eine Vielzahl von Legacy-Anwendungen performant zu halten - ein Balanceakt der zwei Geschwindigkeiten, auch „bimodale IT“ genannt.

Angesichts dieser übervollen Agenda gerät oft eines aus dem Blickfeld: Hinter IT-unterstützten Entwicklungen und Prozessen stehen nach wie vor Mitarbeiter: Und die wollen ihre Arbeitsumgebung im Rahmen der digitalen Transformation sinnvoll und effizient organisiert sehen.

Der „digitale Taubenschlag“
Auf Mitarbeiterseite herrscht eine große Dynamik: Es geht zu „wie im Taubenschlag“. Veränderung ist der neue Normalzustand, es herrscht ständiges Kommen und Gehen. Neue Leute werden eingestellt oder verabschiedet. Teams werden für Projekte neu zusammengewürfelt. Externe MitarbeiterInnen unterstützen temporär. Projektgruppen arbeiten orts- und zeitabhängig, über Firmengrenzen hinweg. Merger und Akquisitionen bringen neue KollegInnen.

Onboarding in „Cloud-Geschwindigkeit“
All das sind Herausforderungen für den CIO, denn er muss dafür sorgen, dass neue MitarbeiterInnen schnellstmöglich produktiv sind, also durch einen automatisierten Onboarding-Prozess alle erforderlichen IT-Arbeitsmittel und den passenden Zugang zu Applikationen, Services, Dateien oder sonstigen Ressourcen (z.B. Druckern) erhalten. Dieses Onboarding muss heute ebenfalls in „Cloud-Geschwindigkeit“ erfolgen: Niemand hat mehr die Zeit, tagelang auf dringend benötigte Applikationen oder Berechtigungen zu warten. Zugleich aber wollen Sicherheit und Compliance gewährleistet sein. Und letztlich muss beim Ausscheiden eines Mitarbeiters das Offboarding ebenso schnell und automatisiert erfolgen, um nicht durch verbleibende Zugriffsrechte ehemaliger Kollegen neue Sicherheitslücken zu öffnen.

Modernes Workspace-Management „Workspace Aggregator“
Ein neues Workspace-Management unterstützt das hohe Tempo ohne Abstriche bei Sicherheit und Compliance: Sämtliche Ressourcen - Applikationen, Services, Mobile Apps, Fileshares und Zugriffsrechte – werden zentral verwaltet, und dies unabhängig davon, ob diese im Unternehmen, in der Cloud oder aber lokal auf den mobilen Endgeräten vorgehalten werden - im Extremfall sogar auf privaten Geräten (BYOD). Eine solche Lösung nennt das Analystenhaus Gartner „Workspace Aggregator“.

Dieser Begriff ist hierzulande relativ neu, beschreibt aber treffend das Bündel erforderlicher Maßnahmen: die Aggregation aller Client-bezogenen Ressourcen in einem Enterprise Ressource Store, deren Bezug per Self-Service (wie es die Endanwender von Apple und Android gewohnt sind), eine zentrale Verwaltung und Kontrolle einschließlich richtlinienbasierter Absicherung sowie ein Lifecycle-Management der Workspaces, das von der Einrichtung bis zur Dekommissionierung reicht.

Ein Workspace Aggregator erlaubt es damit, die Modernisierung des Business auf die Endanwender auszudehnen. Das ist ein Muss, denn ohne diese würde die erstrebte digitale Transformation schnell ins Stocken geraten.

CIOs sollten die Client-Seite der digitalen Transformation deshalb ebenso stark mitdenken wie die RZ-Seite. Nur wenn die Workspaces der Mitarbeiter automatisiert und reibungslos funktionieren, kann das gesamte Team die Digitalisierung der Geschäftsprozesse mit Leben füllen.