„Wenn sich der Wind dreht, bauen einige Menschen Mauern und andere Windmühlen“, lautet ein chinesisches Sprichwort. So oder ähnlich ergeht es heute vielen CIOs: Sie bauen Sicherheits- und Zugangsmauern um ihre Applikationen und Netzwerke, anstatt innovative Enterprise Mobility Management Lösungen (EMM) - „Windmühlen“ - zu nutzen, die es ihnen erlauben, das Beste aus ihren Mobilgeräten herauszuholen und dennoch die persönlichen und Unternehmensdaten zu schützen.

Ein Beitrag von Oliver Klünter, Product Manager Mobile bei Matrix42.

Auch wenn es zunächst kurios anmutet: die Lösung liegt darin, die Heterogenität der IT-Landschaft zu akzeptieren – ebenso wie das Verschmelzen der Grenzen. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass langfristig nur die Unternehmen profitieren, die in ihrer IT-Strategie die nativen Arbeitsweisen ihrer Mitarbeiter berücksichtigen. Tatsache ist, dass immer mehr Menschen die Vorzüge mobiler Endgeräte auch in ihrem Berufsalltag nutzen möchten. Folge dieser Erwartungshaltung war der BYOD-Trend, der zahlreiche Herausforderungen für die Unternehmens-IT gebracht hat. Mittlerweile stellt sich überhaupt nicht mehr die Frage, ob ein Unternehmen mobile Arbeitsformen unterstützt, sondern nur noch wie.

Was man nicht kennt, kann man nicht steuern

Deshalb befinden sich CIOs und IT-Verantwortliche heute in einer verzwickten Lage: Sie wissen nicht genau, wie sie die Gerätevielfalt in ihrem Unternehmen effektiv und zentral managen sollen. Außerdem haben sie kein Patentrezept für den Umgang mit vermeintlich kostenlosen Apps, die Mitarbeiter auf ihre Smartphones laden und beruflich nutzen. Daraus resultiert ein Lizenzchaos, das weit von allen Compliance-Anforderungen entfernt ist. Mangelhaft ist vielfach auch der Umgang mit sensiblen Firmendaten, die sorglos aus der Cloud auf den verschiedensten Endgeräten – unabhängig, ob privater oder beruflicher Herkunft – hochgeladen werden.

Dabei ist die Ursache für diese neuralgische Situation ganz einfach. Die Mitarbeiter möchten lediglich einen einfachen Datenzugriff haben. Jederzeit, überall und von allen Devices, mit denen sie gerne arbeiten. Wird diesen Vorstellungen seitens des Unternehmens nicht entsprochen, entsteht eine Schatten-IT, von der der CIO nichts erfährt und auf die er vor allem keinen Zugriff hat.

Veränderung bedeutet Management von Heterogenität

Das war bisher anders. Bisher konnten die IT-Abteilungen mit Client-Management-Lösungen ihre Geräte-Landschaft zuverlässig verwalten. Das ist heute zu wenig. Die IT-Abteilung muss sich neu aufstellen und die Mitarbeiter bei der Gestaltung ihrer Arbeitsumgebung stärker involvieren – sie quasi als Kunden betrachten.

Anwender erwarten heutzutage, dass sie beruflich ihre Geräte und Services genauso einfach nutzen können, wie sie es von den Apps auf ihren Mobilgeräten gewohnt sind. Innovatives Workspace Management heißt das Zauberwort, das die Mobility-Probleme vieler Unternehmen lösen kann. Ganzheitliche Workspace-Management-Lösungen ermöglichen den einfachen Zugriff auf die richtige Applikation, in der passenden Bereitstellungsform, auf dem gewünschten Gerät mit der passenden Lizenz - und das am besten über ein Web-basiertes Self-Service-Portal oder eine mobile App. Sie steuern somit nicht nur die technischen Komponenten des mobilen Arbeitsumfeldes, sondern vor allem auch die geschäftlichen und prozessualen Anforderungen.

5 Schlüsselaspekte beim Mobility Management

 

Nur, wenn sich der CIO dem Thema Mobility ganzheitlich nähert und mobiles Arbeiten als Wertschöpfungsmöglichkeit betrachtet, kann er eine erfolgreiche Strategie entwickeln und langfristig profitieren. Es empfiehlt sich, diese Herausforderung gemeinsam mit einem Experten-Team, das die Anforderungen sowohl der Geschäftsführung als auch der Endanwender kennt, zu bewältigen.

Mit diesen Experten sollte der CIO zunächst die geschäftlichen Ziele definieren, die durch das mobile Arbeiten erreicht werden sollen. Dann sollte eine Analyse des Umgangs der Mitarbeiter mit den Mobilgeräten durchgeführt werden – sprich, wer nutzt welches Device und welche Applikation wann, wo und zu welchem Zweck. Darauf basierend wird ein Konzept entwickelt, das alle Anforderungen abdeckt und den Anwendern dennoch den erforderlichen Freiraum lässt.

Im nächsten Schritt geht es darum, ein Management-Tool einzuführen, das nicht nur die technischen Aspekte des modernen Arbeitsplatzes bedient, sondern auch die Business-Anforderungen erfüllt. Es sollte sowohl zwingend notwendige Sicherheitseinstellungen, Konfiguration von IT Services, als auch die Verteilung von Apps beinhalten. Wichtig ist zudem die Integration der Mobility-Lösung in bestehende Geschäftsprozesse und Datenstrategien des Unternehmens. Optimaler Weise wird im Anschluss ein Self-Service-Portal eingeführt, in dem sich die Anwender alle relevanten IT Services, Hardware und Software bestellen, genehmigen und automatisiert installieren lassen können.

Die Zukunft von Mobility Management

 

Vor dem Hintergrund, dass sich unser Verständnis von Mobility auch zukünftig wandeln wird, sollte der CIO sein Konzept einem regelmäßigen Audit unterwerfen, bei dem das Mobility-Management auf die Erfüllung der Unternehmensziele überprüft wird. So wird rechtzeitig erkannt, ob die bestehende Struktur den Bedürfnissen aller Betroffenen entspricht oder ob es Anpassungsbedarf gibt. Dieses vorausschauende Handeln erscheint zunächst aufwendig, verhindert aber das Entstehen von Sicherheitslücken oder Compliance-Kollisionen und sogar das Entstehen einer Schatten-IT.

Mit einem übergeordneten Konzept, das eine ganzheitliche Steuerung des Arbeitsplatzes und damit auch der mobilen Welt beinhaltet, hat der CIO keine vielen verschiedenen Silos mehr, um die er sich kümmern muss. Vielmehr kann er über ein zentrales Steuerungstool das gesamte Arbeitsumfeld des Unternehmens managen und proaktiv auf Technologie-Trends reagieren. Es geht darum, der zunehmenden Heterogenität nicht mit noch komplexeren Managementwerkzeugen zu begegnen. Einfachheit muss die Lösung sein – am besten mittels eines modernen Workspace-Management-Tools, das den CIO in die Lage versetzt, transparent und flexibel alle von den Anwendern und der Geschäftsführung gewünschten Prozesse zu steuern.

Checkliste: erfolgreiches Enterprise Mobility Management

Wer den durch den Mobility-Tsunami ausgelösten Veränderungen proaktiv entgegentritt, hat gute Chancen, sein Unternehmen zukunftssicher aufzustellen. Dabei darf sich der CIO weder von den Anforderungen der Anwender treiben, noch durch die Reglementierungen der Geschäftsführung einschränken lassen.

Anwenderwünsche

 

  1. Sie übertragen ihre Mobility-Erfahrungen aus dem Privatbereich auf das Business

  2. Sie wollen jederzeit, überall und ohne Einschränkung Datenzugriff

  3. Sie wollen sich nicht mit Authentifizierungsprozessen beschäftigen

 

Anforderungen der Geschäftsführung

 

  1. Kontrolle über Devices, Daten und Applikationen

  2. Einhaltung von Compliance- und Sicherheitsrichtlinien

  3. Überschaubare Investitions- und Betriebskosten

 

 

Das kann der CIO machen

 

  1. Abteilungsübergreifendes Mobility-Experten-Team gründen

  2. Analyse der unterschiedlichen Anforderungen

  3. Definition einer BYOD- und Consumerization-Strategie

  4. Einführung einer ganzheitlichen EMM-Lösung

  5. Integration der Lösung in EMM, ITSM und SAM

  6. Konzentration auf die Mobilität der autorisierten Anwender; anstatt sich um den Ausschluss unberechtigter Anwender zu kümmern

Über den Autor

Oliver Klünter ist Product Manager Mobile bei Matrix42. Er ist für die Themen Mobility-Strategie und für die Matrix42 Mobile Lösungen verantwortlich. Klünter hat langjährige Erfahrung hinsichtlich der Implementierung von Mobility-Projekten und Strategien. Zwischen 1993 und 2007 war er in der technischen Vertriebsunterstützung und im Consulting in den Bereichen WANs und Storage-Lösungen tätig (EMC, Orange Business Services, General Electric).